«SBB Immobilien will nur noch die am stärksten frequentierten Bahnhöfe vom eigenen Personal reinigen lassen», teilt die Gewerkschaft SEV am Freitag mit. «Dieses Projekt vernichtet die Arbeitsplätze von 130 bis 150 Temporärmitarbeitenden.»
Die SBB solle sie stattdessen fest einstellen, zumal viele von ihnen schon seit Jahren für das Unternehmen tätig seien, fordert die Gewerkschaft. Offiziell erfolge der schrittweise Abbau ab Mitte 2022.
SBB-Chef Vincent Ducrot lehnte es gemäss SEV ab, die Petition der Gewerkschaft persönlich entgegenzunehmen. Deshalb werde ihm der SEV das Paket mit den rund 4000 Unterschriften am Freitag aus Bellinzona TI auf dem Postweg zustellen.
«Kernaufgabe der SBB»
Bellinzona sei ein symbolischer Ort, denn die Privatisierung der Reinigung von schwach frequentierten Bahnhöfen werde vor allem die Randregionen treffen, heisst es. Aus Sicht der SEV-Mitglieder handelt es sich bei Auslagerungen um ein Thema, das den ganzen Konzern betrifft und entsprechend in der Verantwortung des Chefs liegt.
«Die Reinigung aller Bahnhöfe ist eine Kernaufgabe der SBB», wurde SEV-Vizepräsidentin Barbara Spalinger in der Mitteilung zitiert. Die Auslagerung von Leistungen des Service public sei inakzeptabel und komme beim Personal nicht gut an. «Deshalb konnten wir sehr schnell rund 4000 Unterschriften sammeln.»
Die Privatisierung der Bahnhofsreinigung ist für den SEV auch aus politischer Sicht problematisch, da sie mehreren Zielen des Bundesrates für die SBB widerspreche. So solle die SBB laut Bundesrat den Anliegen verschiedener Regionen Rechnung tragen. Doch wenn die Reinigungsleistungen an weniger stark frequentierten Bahnhöfen ausgelagert würden, führe dies zu einer Schwächung der Regionen. (SDA/ise)