Bezahlt aus dem Prämientopf
Krankenkassen geben so viel Geld für Werbung aus wie nie!

100 Millionen Franken geben die Krankenkassen dieses Jahr laut einer neuen Prognose für die Werbung aus. Das Geld stammt aus dem Sack der Prämienzahler. Die Verbände wehren sich gegen den Vorwurf, sie würden mit ihrem Werbekampf die Gesundheitskosten hochtreiben.
Publiziert: 28.11.2022 um 11:12 Uhr
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Ein Werbetram der Krankenkasse Assura kurvt durch Zürich, ...
Foto: zvg

«Die Krankenkasse mit dem Plus – für jede Lebenssituation.» «Warum nicht weniger bezahlen?» oder «Nur noch zwei Tage zum Wechseln!». So und so ähnlich buhlen Krankenkassen derzeit um Versicherte.

Der Prämienanstieg um durchschnittlich 6,6 Prozent im kommenden Jahr führt dazu, dass in diesem Herbst besonders viele Versicherte die Kasse wechseln. Noch bis Ende November haben sie dafür Zeit.

Comparis-Krankenkassen Experte Felix Schneuwly prognostiziert gegenüber SRF nun, dass die Kassen dieses Jahr 100 Millionen Franken für Werbung ausgeben. Letztes Jahr waren es noch 62 Millionen!

Umkämpfte Google-Anzeigen

Unabhängig überprüfen lässt sich Schneuwlys Berechnung nicht. Dass die Werbeausgaben steigen, ist aber unbestritten, wie der SonntagsBlick bereits Mitte November berichtete: Gemäss Zahlen des Marktforschungsinstituts Media Focus haben die Kassen allein im September und Oktober Werbung im Wert von 14,2 Millionen Franken geschaltet.

Im Vorjahr waren es im gleichen Zeitraum noch 12,6 Millionen Franken. Das Forschungsinstitut sieht sich für seine Berechnung unter anderem Zeitungsinserate und TV-Spots an.

Comparis muss bei Google mehr bezahlen

Auch die Ausgaben auf digitalen Kanälen, etwa Google-Anzeigen, steigen. «Comparis musste im permanenten Auktionsverfahren bei Google so viel bezahlen wie nie zuvor, um bei bestimmten Suchbegriffen wie zum Beispiel ‹Krankenversicherung› zuoberst angezeigt zu werden», so Schneuwly.

Die steigenden Werbeausgaben sind problematisch, weil sie die Prämienzahler berappen müssen. Die Krankenkassen wehren sich: Der Krankenkassenverband Curafutura gibt an, dass die Werbung lediglich 0,2 Prozent der Gesamtkosten in der Grundversicherung ausmache. (sfa)

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