«Betrogen, geschädigt und getäuscht»
Lindt-Chef Ernst Tanner teilt gegen Pleitier René Benko aus

Der ehemalige Signa-Investor Ernst Tanner erhebt laut einem Bericht schwere Vorwürfe gegen René Benko. Der Lindt-Präsident fühlt sich vom Österreicher betrogen – er spricht von einer «groben Täuschung». Seine Aussagen tätigte Tanner im Rahmen einer Zeugeneinvernahme.
Publiziert: 20.02.2025 um 16:40 Uhr
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Aktualisiert: 20.02.2025 um 16:42 Uhr
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Ernst Tanner, VR-Präsident und Mitbesitzer von Lindt & Sprüngli, gehörte zu den ersten Grossinvestoren bei der Signa von René Benko.
Foto: Keystone

Auf einen Blick

  • Ernst Tanner fühlt sich von René Benko betrogen und getäuscht
  • Tanner belastet Benko schwer und bezeichnet dessen Handlungen als Betrug
  • Tanner war mit 3 Prozent an der Signa Holding beteiligt
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Das sind happige Vorwürfe: «Ja, natürlich fühle ich mich betrogen, geschädigt und getäuscht», soll Ernst Tanner (78), Verwaltungsratspräsident und Grossaktionär von Lindt & Sprüngli, zu Protokoll gegeben haben, als er zum Geldkarussell im Zuge einer Kapitalerhöhung bei der insolventen Immobiliengruppe Signa von Gründer René Benko (47) befragt wurde. Darüber berichtete zuerst der österreichische «Kurier», dem das Einvernahmeprotokoll vorliegt.

Mit seinen Aussagen belastet Tanner seinen ehemaligen Weggefährten schwer. Er war der erste prominente Schweizer Grossinvestor bei Benko – und hatte wenige Monate vor der Insolvenz der Immobiliengruppe noch 2,1 Millionen Euro für eine Kapitalstärkung der Signa eingeschossen. Laut dem «Kurier» wurde der Lindt-Chef Ende Januar als Zeuge einvernommen. Demnach fühle sich Tanner insbesondere vor dem Hintergrund betrogen, dass Benko dieses Geld durch mehrere Gesellschaften geschleust und als sein eigenes ausgegeben habe.

«Das ist für mich ganz klar eine grobe Täuschung und Betrug», sagte er gemäss Bericht zu den Ermittlern der Wirtschafts- und Korruptionsstaatsanwaltschaft (WKStA). Für Benko, der die Vorwürfe der WKStA bestreitet, gilt die Unschuldsvermutung. Tanner war zu 3 Prozent an der Signa Holding beteiligt.

«Zu hundert Prozent Rolle als Geschäftsführer»

Ein weiterer Punkt: «Benko hat aus unserer Sicht zu hundert Prozent die Rolle als Geschäftsführer innerhalb der gesamten Signa-Gruppe innegehabt. Es wurde alles nach seinem Willen entschieden», gab Tanner laut der Zeitung weiter zu Protokoll. «René Benko hat alle Präsentationen geführt und insbesondere auch sämtliche Entscheidungen in der Signa-Gruppe getroffen.»

Auch vom Einstieg der Signa ins Handelsgeschäft – der Übernahme der deutschen Galeria Karstadt Kaufhof – sei man «erst im Nachhinein informiert» worden. Das sei auch bei der Übernahme der britischen Selfridges-Kette der Fall gewesen.

Benko soll auch bei Stiftungen das Sagen gehabt haben

Zu Benkos Position in den Privatstiftungen – dazu gehört etwa die nach Benkos Tochter Laura benannte Laura-Gruppe – sagte Tanner: «Benko war in jeder Stiftung die leitende Person und hatte das Sagen. Wenn schon nicht auf dem Papier, dann ganz sicher faktisch in der Realität», zitiert der «Kurier» aus dem Protokoll.

«Aus meiner Sicht war die Laura-Gruppe zu keinem Zeitpunkt unabhängig von der Signa – die Laura-Gruppe führte aus, was Benko wollte.» In den Stiftungen ist noch Vermögen in Millionenhöhe geparkt, auf das die Insolvenzverwalter gerne zugreifen würden, um die Gläubiger der Signa zu entschädigen.

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