Auf einen Blick
- Die Migros beendet eine externe Untersuchung im Fall Berninghaus
- Dem Grossverteiler ist kein finanzieller Nachteil entstanden
- Aus heutiger Sicht hätte er sein Mandat aber melden müssen
Die Migros hat eine Untersuchung gegen den ehemaligen Handelschef Dieter Berninghaus (59) abgeschlossen. Bei einer «Nebentätigkeit eines ehemaligen Mitglieds der Generaldirektion für die Signa Group im Jahr 2013» sei es demnach «zu keinen Interessenkonflikten oder finanziellen Nachteilen für die Migros» gekommen, heisst es in einer Mitteilung vom Montag.
Der Migros-Genossenschafts-Bund (MGB) habe im Januar «eine spezialisierte, namhafte Anwaltskanzlei beauftragt, um allfällige Verstösse gegen den Verhaltenskodex der Migros-Gruppe zu prüfen». Diese sei zum Schluss gekommen, dass es zu keinen Verstössen gekommen sei.
«Aus heutiger Sicht hätte dieses Mandat jedoch durch die betreffende Person aufgrund der arbeitsvertraglichen Verpflichtung als Nebentätigkeit gemeldet werden müssen», so die Mitteilung weiter. Die Migros habe nun ihre Prozesse zur Offenlegung von Nebentätigkeiten und den Umgang mit möglichen Interessenkonflikten «deutlich verschärft». Angestellte im Kader der Migros müssten heute einmal jährlich sämtliche ihrer Nebentätigkeiten offenlegen.
Fünf Millionen Euro
Die Migros nennt im Communiqué keine Namen. Bei dem besagten Manager handelt es sich aber mit grösster Wahrscheinlichkeit um Dieter Berninghaus, den ehemaligen Handelschef der Migros. Wie die Tamedia-Zeitungen bereits im Februar berichtet hatten, wurde gegen ihn eine Untersuchung eingeleitet, weil er während seiner Tätigkeit für die Migros 2013 nebenbei für René Benkos Signa-Gruppe Beratungsdienstleistungen erbracht hatte.
Von dieser Nebentätigkeit habe das Migros-Präsidium keine Kenntnis gehabt. Mit den Dienstleistungen bei Signa nahm die Firma von Berninghaus und seiner Frau laut Medienrecherchen zwischen 2013 und 2015 über fünf Millionen Euro ein.
Migros begrüsst Globus-Übernahme
Weiter gab die Migros in der Mitteilung an, die Übernahme von Globus durch die thailändische Central Group zu begrüssen. Die Migros war früher Eigentümerin von Globus. Als sie Globus 2020 einem Joint-Venture der Central Group und der pleitegegangenen Signa-Gruppe des österreichischen Immobilienmoguls René Benko (47) verkaufte, gewährte sie den neuen Eigentümern ein Darlehen von 125 Millionen Franken.
Dieser langfristige Kredit sei jedoch wegen der damals belastenden Corona-Pandemie direkt an Globus geleistet worden und nicht an die beiden neuen Eigentümer. Wie Finanzchefin Isabelle Zimmermann im Frühling erklärt hatte, musste die Migros 15 Millionen des Globus-Kredites abschreiben. Der Rest sei «durch werthaltige Garantien abgesichert».