Die Ferien gebucht, den Koffer gepackt, das Zertifikat griffbereit. Doch mit der ausgeweiteten Zertifikatspflicht ist die Einreise längst nicht so unkompliziert wie gedacht. Genesene müssen beispielsweise genau rechnen: Jene, die vor April an Covid erkrankt sind, brauchen für die Reise nach Griechenland einen Test oder die zweite Impfung.
Aber auch vollständig Geimpfte müssen vor Reiseantritt die Dokumente gut prüfen. Denn: Bei vielen Covid-Zertifikaten haben sich Fehler eingeschlichen, ohne dass das einem bislang bewusst war.
In den Zertifikaten steht häufig nur der erste Vorname, der zweite oder dritte Vorname ging vergessen. Somit stimmt der Corona-Ausweis nicht mit den Reiseunterlagen wie Pass oder ID überein.
Passagiere bleiben auf dem Boden zurück
Die Lufthansa-Tochter Swiss spricht von einem bekannten Problem, das jetzt zum Herbstferienstart an Aufmerksamkeit gewinnt. «Es gibt einzelne Länder, die in den Einreisebestimmungen vorschreiben, dass die sogenannten Passenger-Details auf dem Zertifikat mit dem Reisedokument übereinstimmen müssen», sagt ein Sprecher von Swiss gegenüber Blick. Er verweist hier speziell auf Grossbritannien.
Konkret bedeutet das: Wenn der zweite oder dritte Vorname auf dem Zertifikat fehlt, kann man in einige Destinationen nicht reisen. «Es gab einzelne Fälle, bei denen Passagiere die Reise deshalb nicht antreten konnten», bestätigt der Sprecher.
Sibylle K. hängt über 40 Minuten in Swiss-Warteschlaufe
Doch der Fehler liegt nicht immer bei den Behörden, die die Zertifikate ausstellen. Beim Impftermin gibt eine Vielzahl lediglich ihren ersten Vornamen an. Wird das im Impfzentrum oder in der Apotheke vor dem Piks nicht nochmals vom Personal detailliert überprüft, wird das Zertifikat fehlerhaft ausgestellt.
Dass dies zu Problemen bei Flugreisen führen kann, war vielen bis vor Reiseantritt offenbar nicht bewusst. So auch Blick-Leserin Sibylle K.* aus dem Aargau. In zwei Tagen geht ihr Swiss-Flug von Zürich nach Thessaloniki, Griechenland. Ihr zweiter Vorname fehlt auf dem Impfzertifikat. Bei Anruf des Impfzentrums in Aarau habe man ihr gesagt, dass sich derzeit recht viele mit diesem Problem meldeten und K. beim Kanton eine Änderung beantragen müsse.
Nur: Über das Wochenende sei das nicht möglich, so die Mitarbeiterin des Impfzentrums zu K. Die Swiss-Hotline war Freitagabend überlastet, wegen «überdurchschnittlich» vieler Anrufe. Nach über 40 Minuten in der Warteschlaufe gab K. auf, wie sie Blick sagte, und hoffe nun, auch mit fehlerhaftem Zertifikat in die Griechenlandferien reisen zu können. «Notfalls mache ich noch einen Test», so K.
Last-Minute-Korrekturen nicht möglich
Recherchen bestätigen: Fällt der Fehler auf, kann man das Zertifikat in einigen Kantonen tatsächlich nicht Last-Minute vor den Herbstferien anpassen. Auf Anfrage von Blick meint das Gesundheitsdepartement Bern: «Derzeit erhalten wir zahlreiche Anfragen. Die Bearbeitung kann daher einige Tage in Anspruch nehmen.» Und weg ist der Ferienflieger.
Wie schnell das Zertifikat im Kanton Luzern angepasst wird, ist unterschiedlich, die Nachfrage schwankt sehr stark. «Es ist möglich, dass die Bearbeitung innerhalb von wenigen Stunden erfolgt. Es kann aber auch sein, dass der Prozess ein paar Arbeitstage dauert», so das Gesundheits- und Sozialdepartement des Kantons Luzern.
*Name von der Redaktion geändert