«Nur die wenigsten jungen Familien können sich das leisten»
1:31
Eigenheim wird zu teuer:«Nur die wenigsten jungen Familien können es sich leisten»

Babyboomer räumen ihre Häuser
Bis 2045 werden 420'000 Eigenheime frei

Rentner besitzen rund die Hälfte aller Eigenheime in der Schweiz. Viele dieser Häuser werden in den nächsten Jahren frei. Jedes zweite dürfte allerdings in der Familie bleiben. Blick hat die exklusiven Zahlen.
Publiziert: 02.08.2022 um 00:45 Uhr
|
Aktualisiert: 16.08.2022 um 08:16 Uhr
1/7
In den nächsten 23 Jahren werden mehrere Hunderttausend Eigenheime frei. Eigenheime in Weisslingen ZH.
Foto: Dorothea Vollenweider
Dorothea Vollenweider

Der Schweizer Markt für Privatimmobilien ist ausgetrocknet. Das knappe Angebot trifft auf eine riesige Nachfrage. Daran konnten bisher nicht einmal die massiven Preissprünge und steigende Hypothekarzinsen etwas ändern.

Lichtblick für alle, die immer noch von den eigenen vier Wänden träumen: In den nächsten 23 Jahren werden mehrere Hunderttausend Eigenheime frei. Es sind all jene Häuser, die aktuell von der Babyboomer-Generation bewohnt werden.

Eigenheim wird zur Belastung

Zu den Babyboomern gehören alle Personen, die in den geburtenstarken Jahren von 1946 bis 1964 auf die Welt kamen. Mit ihnen verabschiedet sich in den nächsten Jahren jene Generation aus dem Arbeitsleben, die mitunter die höchste Eigentumsquote überhaupt hat. Zahlen der Credit Suisse zeigen, dass aktuell über 40 Prozent aller Eigenheime in der Schweiz Babyboomern gehören.

Diese Liegenschaften werden in den nächsten Jahren auf den Markt kommen. «Denn die Erfahrung zeigt, dass Einfamilienhäuser ab einem gewissen Alter zur Belastung werden», sagt Fredy Hasenmaile (55), Immobilienexperte der Credit Suisse (CS). Irgendwann ist das Haus zu gross, es gibt zu viel zu putzen und zu reparieren.

Das ist der Grund, weshalb viele Babyboomer in der Zeitspanne zwischen Pensionierung und ihrem Eintritt ins Pflegeheim ihre Eigenheime veräussern. Und genau diese Zeitspanne steht uns nun bevor.

Jedes Jahr werden mehr Häuser frei

Wie viele Eigenheime in der Schweiz damit frei werden? Die Credit Suisse hat die Daten exklusiv für Blick ausgewertet. Diese sind eindrücklich: Verteilt auf die nächsten 23 Jahre werden insgesamt über 419'000 Eigenheime frei, weil Rentnerinnen und Rentner ausziehen oder ableben.

Externe Inhalte
Möchtest du diesen ergänzenden Inhalt (Tweet, Instagram etc.) sehen? Falls du damit einverstanden bist, dass Cookies gesetzt und dadurch Daten an externe Anbieter übermittelt werden, kannst du alle Cookies zulassen und externe Inhalte direkt anzeigen lassen.

Die Anzahl Häuser, die so auf den Markt kommen, nimmt ab jetzt mit jedem Jahr zu. Sind es 2023 noch 3500 Häuser, werden es 2045 laut den Berechnungen der CS dann über 40'000 Eigenheime sein.

«Diese demografische Entwicklung wird mit dazu beitragen, dass sich die Lage auf dem Immobilienmarkt entspannt», weiss Hasenmaile. Auch wenn sie das Problem des ausgetrockneten Häusermarkts nicht ganz zu lösen vermag.

Externe Inhalte
Möchtest du diesen ergänzenden Inhalt (Tweet, Instagram etc.) sehen? Falls du damit einverstanden bist, dass Cookies gesetzt und dadurch Daten an externe Anbieter übermittelt werden, kannst du alle Cookies zulassen und externe Inhalte direkt anzeigen lassen.

Immobilien bleiben in der Familie

Nicht klar ist, wie viele dieser Eigenheime tatsächlich auf dem freien Markt landen. Handänderungen von Liegenschaften mit einer Finanzierung bei der Zürcher Kantonalbank etwa zeigen, dass fast jedes zweite Einfamilienhaus im Kanton Zürich innerhalb der Familie bleibt.

Sollte das im Rest der Schweiz ähnlich sein, werden in den nächsten Jahren rund 200'000 Häuser innerhalb der Familie den Besitzer wechseln.

Klar ist: Die Familie spielt beim Immobilienkauf eine immer grössere Rolle. Zum einen, weil das Haus innerhalb der Familie weitergegeben wird. Zum anderen, weil junge Familien beim Hauskauf immer häufiger auf die finanzielle Unterstützung ihrer Eltern angewiesen sind.

Denn ohne reiche Eltern ist der Hauskauf heute fast nicht mehr möglich. Schenkungen und Erbvorbezüge sind auf dem Schweizer Immobilienmarkt sozusagen zu einer Notwendigkeit geworden, um sich noch ein Haus leisten zu können. Glück hat folglich, wer ein Haus erbt. Doch mit dem Erbe beginnt bei vielen leider auch der Krach.

Blick beleuchtet in einer mehrteiligen Serie Themen rund ums Erbe von Immobilien.

Fehler gefunden? Jetzt melden
Was sagst du dazu?
Externe Inhalte
Möchtest du diesen ergänzenden Inhalt (Tweet, Instagram etc.) sehen? Falls du damit einverstanden bist, dass Cookies gesetzt und dadurch Daten an externe Anbieter übermittelt werden, kannst du alle Cookies zulassen und externe Inhalte direkt anzeigen lassen.