Auf einen Blick
- Migros verkauft Hotelplan offenbar an deutsche Dertour-Gruppe
- Verkaufspreis geschätzt auf 140–200 Millionen Franken
- Hotelplan beschäftigt 850 Mitarbeitende in der Schweiz und Deutschland
Die Spekulation hat bald ein Ende, der Verkauf der Migros-Reisetochter Hotelplan dürfte besiegelt sein. Den Zuschlag erhalte die Dertour-Gruppe, wie die «SonntagsZeitung» unter Berufung auf Insider schreibt. Die Gruppe ist eine Tochtergesellschaft des deutschen Detailhandelsriesen Rewe. Zu Dertour gehören auch bereits andere Reiseanbieter wie Kuoni und Helvetic Tours. In Deutschland ist die Gruppe hinter Tui die Nummer zwei im Reisegeschäft. In den nächsten Tagen dürften Details bekanntwerden.
Offen ist noch der genaue Verkaufspreis, es sieht aber nach einem Schnäppchen für Dertour aus. Branchenbeobachter schätzen den Verkaufspreis auf 140 bis 200 Millionen Franken. Jedoch schulde Hotelplan der Migros 100 Millionen Franken. Der renommierte Schweizer Ferienanbieter könnte also zu einem eher symbolischen Preis verkauft werden.
Das Filetstück von Hotelplan ist der Ferienwohnungsanbieter Interhome. Der Wert der Hotelplan-Tochter wird auf 40 bis 60 Millionen Franken geschätzt. Die Branche rechnet damit, dass Dertour das Hotelplan-Geschäft filetieren und verkaufen oder zusammenstreichen werde.
Marke Hotelplan könnte weiterbestehen
In der Schweiz und Deutschland beschäftigt Hotelplan rund 850 Mitarbeitende und leistet sich alleine in der Schweiz 82 Filialen, oftmals in der Nähe bestehender Kuoni-Filialen.
André Lüthi (63), Präsident des Reiseanbieters Globetrotter, skizziert in der «SonntagsZeitung» zwei mögliche Szenarien für Dertour: Die Deutschen benennen alle Hotelplan-Filialen in Kuoni um oder behalten beide Brands. «Aus meiner Sicht wäre Letzteres die weitaus bessere Lösung, denn Hotelplan verfügt über einen guten Kundenstamm und ist in der Schweiz etabliert», sagt Lüthi. So könnten mehr Filialen vor der Schliessung bewahrt werden. «Zwei Brands zu bewirtschaften, bedeutet aber auch mehr Kosten», sagt Lüthi.
Und noch etwas gibt Lüthi zu bedenken: «Sind wir Schweizer nicht mehr fähig, auch mit grossen Tourismus-Unternehmen Geld zu verdienen?» Gemäss Insidern war auch ein Schweizer Family Office an Hotelplan interessiert. Dieses scheint nun offenbar nicht zum Zug zu kommen oder hat sich zurückgezogen.