Gesamtverkauf gescheitert?
Migros prüft offenbar Verkauf von Hotelplan-Filetstück

Die Luxemburger Plattform Hometogo bietet an einem Auktionsverfahren um Interhome, das zur Hotelplan-Gruppe gehört. Das widerspricht Aussagen der Migros, die Reisetochter bis Ende Jahr als ganze Einheit in neue Hände übergeben zu wollen.
Publiziert: 23.10.2024 um 16:30 Uhr
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Aktualisiert: 23.10.2024 um 18:08 Uhr
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Die Migros stösst auch ihr Reiseunternehmen Hotelplan ab.
Foto: Sven Thomann
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Jean-Claude RaemyRedaktor Wirtschaft

Diese Meldung dürfte das Migros-Universum ziemlich erschüttern. Und mehr als 2500 Mitarbeitende der Hotelplan-Gruppe zittern lassen. Die börsennotierte Muttergesellschaft des deutschen Ferienhausvermittlers Hometogo, die Hometogo SE mit Sitz in Luxemburg, hat Verhandlungen mit der Migros über einen möglichen Kauf der Hotelplan-Tochter Interhome bestätigt. Dafür sei aktuell ein Auktionsverfahren in Gang.

Pikant: Bisher hatte die Migros stets betont, man wolle die Hotelplan-Gruppe «prioritär und nach Möglichkeit als Ganzes verkaufen». Zur Gruppe gehören Hotelplan Schweiz, die Hotelplan Volumengeschäft (zu der etwa auch die deutsche Vtours gehört), Hotelplan Grossbritannien, Hotelplan Business Travel sowie eben die Interhome Group.

Interhome galt seit der Hotelplan-Verkaufsankündigung durch die Migros als «Filetstück» mit zahlreichen Interessenten. Doch laut Insidern zeigte die Migros bisher kein Interesse an Bietern, die nur für Teile der Hotelplan Group boten. Heisst diese Nachricht nun, dass der Migros-Plan des Gesamtverkaufs gescheitert ist?

Strategie nicht geändert – aber aufgeweicht?

«Die Strategie hat nicht geändert», hält Migros-Sprecherin Carmen Hefti gegenüber Blick fest. Der Verkaufsprozess laufe gut und es seien mehrere potenzielle Käufer involviert – «auch solche, die die ganze Hotelplan-Gruppe kaufen wollen». Der Verkaufsprozess sei auch zeitlich «auf Kurs». Es ist davon auszugehen, dass die Migros wie ursprünglich angekündigt den Verkaufsprozess bis Ende Jahr abschliessen kann.

Allerdings spricht Hometogo in der Börsenmitteilung klar davon, dass es beim Kauf nur um die Interhome Group gehe. Wohl deshalb war die Börsenmeldung auch zwingend: Würden die Ferienhausvermittlungs-Giganten Hometogo und Interhome fusioniert, entstünde ein Gebilde, das sich die Wettbewerbsbehörden näher anschauen müssen.

Was im Umkehrschluss heisst, dass Teilverkäufe der Hotelplan Group nicht ausgeschlossen sind. Dazu Hefti: «Wir sind offen für Vorschläge, die im Sinn der Hotelplan Group sind.»

Ein traditionsreiches Unternehmen

Die Interhome Group wurde 1965 von Pionier Bruno Franzen (75†) gegründet und 1989 von Hotelplan übernommen. Im Jahr 2023 realisierte die Interhome Group mit rund 650 Mitarbeitenden einen Umsatz von knapp 390 Millionen Franken. Zur Interhome Group gehört seit 2013 noch die deutsche Marke Inter-Chalet, mit Sitz in Freiburg (D).

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