Für Schweizer Unternehmen sind die Aussichten trübe, denn global sind Rezessionsängste immer deutlicher spürbar. Die Stimmung bei den Firmen ist dementsprechend schlecht: Der sogenannte Geschäftslageindikator der ETH-Konjunkturforschungsstelle (KOF) hat im Juli deutlich nachgegeben. Damit ist die Geschäftslage so ungünstig wie seit zwei Jahren nicht mehr – das war zu Zeiten der Coronapandemie.
In fast allen befragten Wirtschaftsbereichen trüben sich die Aussichten für das Geschäft ein. Am härtesten trifft es das verarbeitende Gewerbe. Dazu zählt sowohl der Maschinenbau als auch die Metall-, Holz-, Papier- und Textilherstellung sowie die Nahrungsmittelindustrie. Der ganze Sektor befindet sich mittlerweile im Abschwung, denn die Geschäftslage hat sich bereits zum sechsten Mal infolge verschlechtert. Sorgen machen sich die Unternehmen vor allem über fehlende Nachfrage, vor allem exportierende Firmen leiden. Die Inflation drückt also auf den Nachfrage-Hunger.
Positiv entwickelt haben sich dagegen zwei Bereiche: Im Detailhandel ist die Entspannung auf den Nahrungsmittelbereich zurückzuführen. Die Branche erwartet leicht steigende Umsätze in der nahen Zukunft. Auch dank höherer Preise, die die Grossverteiler ohne Hemmungen an ihre Kunden weiter geben.
Das Gastgewerbe befindet sich zurzeit gar in einem stabilen Hoch. Die Gastro- sowie die Beherbergungsbetriebe sind sehr zufrieden mit dem Geschäft. Vor allem in grossen Städten läuft das Geschäft gut.
Preise sollten nicht gross steigen
Immerhin: Für Konsumentinnen und Konsumenten gibt es gute Nachrichten. Der Preisauftrieb nimmt in fast allen Wirtschaftsbereichen weiter ab. Das Bauhauptgewerbe rechnet sogar mit sinkenden Preise in der Baubranche. Dagegen sind Preiserhöhungen im Gastgewerbe – wo das Geschäft aktuell besonders gut läuft – und bei anderen Dienstleistungen noch häufiger ein Thema. Ansonsten rechnet die KOF – im Gegensatz zu anderen Experten – nicht mehr mit einem grossen Anstieg der Preise in der Schweiz.
Insgesamt rechnen die Unternehmen damit, dass die Preise für Konsumentinnen und Konsumenten in den nächsten 12 Monaten um 2,5 Prozent steigen werden. Im April war noch von 2,6 Prozent die Rede. Auch die Inflationserwartung für in fünf Jahren sinkt leicht auf 2,3 Prozent. Im Juli 2023 lag die Inflation bei 1,6 Prozent.
Gemäss der KOF verliert auch der Arbeitskräftemangel an Schärfe. Die Einstellungspläne der Unternehmen seien nicht ganz mehr so intensiv wie bisher. Vor allem im verarbeitenden Gewerbe, im Baugewerbe und dem Grosshandel entspannt sich die Situation etwas.