Oster-Business muss Ski-Saison retten
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Die grosse Auferstehung:Ostern soll die Ski-Saison retten!

Auferstehung nach Corona-Winter?
Oster-Business muss Ski-Saison retten

Die Winterbilanz ist trüb. Im Corona-Winter waren deutlich weniger Leute auf den Ski. Das hat ein Loch in die Kassen der Winterdestinationen geschlagen. Die Hoffnung ruht nun auf dem Ostergeschäft.
Publiziert: 08.03.2021 um 07:58 Uhr
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Aktualisiert: 08.03.2021 um 14:42 Uhr
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Skifahren im Corona-Winter: Möglich, aber nur mit Schutzkonzept.
Foto: Manuel Geisser
Marc Iseli

Bei den Bergbahnen bröckelt der Umsatz. Landauf, landab. Zehntausende Skifahrer sind zu Hause geblieben, anstatt im Schnee ihre Spuren zu ziehen. Die Gastronomie am Berg ist praktisch geschlossen. Es ist ein Winter zum Vergessen.

Eine Hoffnung aber bleibt: das Ostergeschäft. Die Feiertage fallen in diesem Jahr auf das erste Aprilwochenende. Zahlreiche Skigebiete sind dann noch offen. Die meisten Hotels in den Bergregionen schliessen erst Mitte April, um die Zwischensaison zu überbrücken. Es ist die Chance zur Auferstehung.

Insbesondere höher gelegene Skigebiete schöpfen nochmals Hoffnung. Beispiel Zermatt VS: Die Schneehöhe am Berg ist immer noch über der Metermarke, die Lawinengefahr gering. Über 160 Kilometer Pisten sind offen. «Es herrschen beste Bedingungen für Wintersportler», sagt Mathias Imoberdorf, Sprecher der Zermatt Bergbahnen.

Schutzkonzepte funktionieren

«Am Matterhorn ist das Ostergeschäft in der Regel sehr gut», so Imoberdorf weiter. Er hofft darauf, dass sich die epidemiologische Situation weiter verbessert und dass die Gastronomie in wenigen Wochen ein breiteres Angebot fahren darf. «Vielleicht sind die Terrassen dann wieder offen.» Für den Kafi Schnaps mit Blick auf den Toblerone-Gipfel.

Im letzten Jahr fiel das Ostergeschäft ins Wasser. Der erste Lockdown fiel mitten in diese touristisch so wichtige Phase. Es war der erste Schlag für die Bergbahnen. Es folgten ein weiterer Teil-Lockdown und scharfe Schutzbestimmungen für das Business in den letzten Monaten. Für Zermatt heisst das: knapp 30 Prozent weniger Gäste im Skigebiet, dafür keine Superspreader-Anlässe.

Imoberdorf hält denn auch fest: «Wir sind sehr froh, dass die Skisaison überhaupt stattgefunden hat.» Er erwähnt die Situation in Italien. Das Gebiet am Matterhorn ist zum Teil auf italienischem Boden. Diese Lifte waren nur im November für ein einziges Wochenende offen. «Seither ist alles zu», so der Oberwalliser.

Skifahren bis Pfingsten

Die Situation ähnelt sich im ganzen Land: Einerseits ist man froh, dass die Saison nicht abgebrochen wurde. Andererseits waren die Einschnitte riesig. Minus 30 bis 40 Prozent verzeichnet auch die Region um den Gemsstock in Andermatt UR. Jedes Wochenende, an dem die Terrassen der Restaurants nicht geöffnet haben, fehlen bis zu 200’000 Franken in der Kasse, sagt Sprecher Stefan Kern.

Ski-Schock bei den Ösis

Österreich hat die Ski-Saison gestrichen. Die Bilanz ist verheerend für den Tourismus. Zwischen November und Januar resultierten über 31 Millionen Logiernächte weniger. Nicht einmal 3 Millionen Menschen haben eine Nacht im Hotelzimmer gebucht. Das ist ein Totalausfall für alle Touristiker, für die Hoteliers wie für die Gastronomie. Das Minus im Vergleich zum Vorjahr: deutlich über 90 Prozent! Die ausländischen Gäste blieben dem Land praktisch komplett fern. Die Situation in der Schweiz ist dagegen geradezu traumhaft, auch wenn die Misere ebenfalls gross ist: In den Bergregionen waren die Hotels laut Hotelleriesuisse in der Hochsaison im Schnitt zu rund 50 Prozent ausgelastet. In der Stadt lag die Auslastung dagegen nur bei geschätzten 15 Prozent. Im Schnitt summieren sich die Umsatzverluste über den ganzen Winter auf über 1 Million Franken pro Schweizer Betrieb.

Österreich hat die Ski-Saison gestrichen. Die Bilanz ist verheerend für den Tourismus. Zwischen November und Januar resultierten über 31 Millionen Logiernächte weniger. Nicht einmal 3 Millionen Menschen haben eine Nacht im Hotelzimmer gebucht. Das ist ein Totalausfall für alle Touristiker, für die Hoteliers wie für die Gastronomie. Das Minus im Vergleich zum Vorjahr: deutlich über 90 Prozent! Die ausländischen Gäste blieben dem Land praktisch komplett fern. Die Situation in der Schweiz ist dagegen geradezu traumhaft, auch wenn die Misere ebenfalls gross ist: In den Bergregionen waren die Hotels laut Hotelleriesuisse in der Hochsaison im Schnitt zu rund 50 Prozent ausgelastet. In der Stadt lag die Auslastung dagegen nur bei geschätzten 15 Prozent. Im Schnitt summieren sich die Umsatzverluste über den ganzen Winter auf über 1 Million Franken pro Schweizer Betrieb.

Die Bergbahnen am Titlis oberhalb von Engelberg OW berichten von ähnlichen Zahlen. Rund 40 Prozent sei das Minus bei den Transportbetrieben. Der Rückgang im Gastrobereich liege bei weit über 50 Prozent. 7000 Skifahrerinnen und Snowboarder durften maximal am Berg sein. «Wir haben die Limite den ganzen Winter über nie erreicht», so Marketing-Chef Urs Egli.

Die Saison am Titlis dauert noch bis zum 25. Mai. Das Pfingstwochenende macht den Abschluss. Nur wenige Skigebiete in Europa halten die Pisten so lange offen. Die Hoffnung bleibt, dass die Delle der letzten Monate leicht korrigiert werden kann. «Corona hat das Erlebnis am Berg nochmals an Wert gewinnen lassen», ist Egli überzeugt. «Weil wir in unserer Freiheit eingeschränkt waren.»


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