Auf Druck der Politik
ZKB deckelt die Boni

Nach dem CS-Debakel gerieten die Banker-Boni am Zürcher Finanzplatz in den Fokus. Die Zürcher Kantonalbank spielt bei den Boni vorne mit. Dass eine Staatsbank hohe Boni zahlt, gefällt nicht allen. Nun sieht sich die ZKB zu Änderungen gezwungen.
Publiziert: 27.10.2023 um 11:20 Uhr
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Bei der ZKB werden die Boni auf dem Niveau des Geschäftsjahres 2022 gedeckelt.
Foto: Keystone
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Sarah FrattaroliStv. Wirtschaftschefin

Die Zürcher Kantonalbank (ZKB) pflegt ihr Image als bodenständige Bank der Zürcherinnen und Zürcher, weit weg von den Exzessen auf dem internationalen Finanzparkett. Doch bei den Boni steht die ZKB den Grossen in nichts nach: 349 Millionen Franken an variablen Vergütungen zahlte die ZKB ihren Angestellten für das vergangene Jahr aus.

5000 Mitarbeitende kamen zum Handkuss, im Schnitt erhielten sie 70'000 Franken pro Person – wobei Boni bekanntlich nicht gleichmässig verteilt werden: Einige wenige kassieren gross ab, während sich die Mehrheit mit moderaten Beträgen zufriedengeben muss.

Tiefere Boni, höhere Löhne

Der Zürcher Politik jedenfalls waren die Banker-Boni bei der ZKB ein Dorn im Auge – immerhin befindet sich die ZKB im alleinigen Besitz des Kantons Zürich. Der Kanton hat entsprechend bei der Vergütungspraxis ein Wörtchen mitzureden. Der Kantonsrat setzte nach dem Untergang der Credit Suisse und der darauffolgenden Kritik am Banken-Business Druck auf.

Das macht sich nun bezahlt: Wie die ZKB mitteilt, wird das Vergütungsmodell aufs neue Jahr hin angepasst. Die gesamte variable Vergütung wird auf dem Niveau des vergangenen Jahres gedeckelt – «trotz signifikantem Gewinnsprung», wie die ZKB betont. Dennoch wird die Boni-Summe nicht bei exakt 349 Millionen Franken liegen, wie für das vergangene Jahr, sondern höher. Dies aber einzig, weil sich der Personalbestand erhöhte, wie die Bank schreibt.

Gleichzeitig wird der Anteil der variablen Vergütung am Gesamtlohn reduziert. Die fixe Vergütung werde auf ein «marktgerechtes Niveau» angepasst. In den Boni-Diskussionen wurde die ZKB nicht müde zu betonen, dass ihre Fixlöhne tiefer lägen als bei der Konkurrenz. Das ZKB-Personal darf sich nun also auf Lohnerhöhungen freuen!

ZKB-Spitze muss länger aufs Geld warten

Änderungen gibt es auch beim Lohn für die Geschäftsleitung sowie «Schlüsselpersonen» innerhalb der Bank. Sie erhalten einen Teil der variablen Vergütung jeweils erst mit drei Jahren Verzögerung. Dies soll die Führungskräfte dazu bewegen, im langfristigen Interesse der Bank zu handeln, statt nur auf kurzfristige Gewinne abzuzielen. Um das langfristige Geschäften noch stärker zu belohnen, wird der gesperrte Anteil an der variablen Vergütung für diese Angestellten-Gruppe verdoppelt.

Für die ZKB-Generaldirektion unter CEO Urs Baumann (55) beträgt der gesperrte Anteil an der variablen Vergütung neu 50 Prozent. Bei den Schlüsselpersonen wird der Anteil auf 30 Prozent erhöht.

Der ZKB scheint wichtig zu betonen, dass aufgrund des neuen Vergütungsmodells niemand mit finanziellen Einschnitten rechnen muss. Man habe die Höhe der Vergütung auf allen Stufen mit externen Experten überprüft. Und sei dabei zum Schluss gekommen, «dass die Vergütungen für eine Universalbank in der Grösse und Komplexität der Zürcher Kantonalbank marktgerecht und für eine erfolgreiche Weiterführung des Geschäftsmodells notwendig sind».

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