Seit Neuem können Kundinnen und Kunden der Zuger Kantonalbank auch in Kryptowährungen investieren. Das Zentralschweizer Finanzinstitut ist damit die erste Staatsbank, die den Handel mit Bitcoin, Ethereum und Co. in ihr Angebot aufnimmt.
Lange war das Kryptobanking in den Geschäftsleitungen der konventionellen Schweizer Banken kein Thema. Die digitalen Währungen galten als Spekulationsobjekte, die zudem Geldwäscherei begünstigten. Langsam scheint die Branche jedoch umzudenken. Blick beantwortet die wichtigsten Fragen für all jene, die nun ebenfalls einsteigen wollen.
Wird der Kryptohandel in der Schweiz endlich salonfähig?
«Viele Schweizer Geschäftsbanken stehen dem Thema Kryptowährungen und öffentliche Blockchains heute deutlich offener gegenüber, als dies noch vor einigen Jahren der Fall war», sagt Fabian Schär (35), Professor für Blockchain und Fintech an der Universität Basel. «Damals wollten noch alle Banken ihre eigene Blockchain erstellen.» Denn für Geschäftsbanken sei es eine eher ungewöhnliche Vorstellung, die Infrastruktur nicht exklusiv unter der eigenen Kontrolle zu haben. Mittlerweile hätten jedoch auch zahlreiche Banken bemerkt, dass eine übergreifende Lösung ihre Vorzüge bietet.
Nach und nach wächst die Zahl der Grossbanken, die ihre Dienstleistungen bald auch auf der Blockchain anbieten wollen. Punkten können sie dabei trotz des späten Eintritts mit hohen Sicherheitsstandards sowie der Vertrauenswürdigkeit, die sie sich bei den klassischen Finanzdienstleistungen erarbeitet haben.
Welche Banken sind bereits dabei?
«Klassische» Schweizer Banken, die für Private den Handel mit Krypto-Währungen anbieten, sind noch rar. Neben der Zuger Kantonalbank startete im Sommer die Valiant-Bank ein entsprechendes Angebot. Die Hypothekarbank Lenzburg bietet Geschäftskunden an, tokenisierte Wertschriften und Kryptowährungen zu verwahren. Für Privatkunden gibts das Angebot allerdings noch nicht.
Insgesamt gibt es gemäss der Finanzmarktaufsicht (Finma) hierzulande rund 20 Banken, die im Kryptobereich tätig sind. Viele davon sind spezialisierte Finanzdienstleister mit Bankenlizenz, wie etwa die Trading-Plattformen Swissquote, Sygnum oder Seba.
Was muss ich beim Handel mit Kryptowährungen beachten?
Bei privatem Trading muss für die eigene Wallet, also das eigene Krypto-Portfolio, ein sogenannter Key und eine Passphrase aufbewahrt werden. Wer diese zwei Sicherheitsschlüssel verliert, verliert auch seine digitalen Vermögenswerte. Genau dort spielen die Banken ihren grössten Vorteil aus: Beim Angebot der Zuger Kantonalbank läuft der Handel etwa über das E-Banking. Somit gibts Unterstützung, wenn man das Passwort vergisst.
Dennoch nehmen die Banken nicht allen Aufwand ab. Die Entwicklungen und Trends auf den internationalen Kryptomärkten im Blick zu behalten, bleibt Privatsache. Denn rasche und hohe Kursschwankungen sind keine Seltenheit. Auch die Risiken eines Kryptoinvestments, nämlich dadurch ganz viel Geld zu verlieren, tragen nicht die Banken. Die Devise lautet weiterhin: Nur so viel investieren, wie du auch bereit bist, zu verlieren.
So wird es mit dem Bankeneinstieg zwar sicherer und einfacher, mit Kryptowährungen zu handeln, jedoch sicher nicht weniger riskant.
Welche Anbieter ziehen bald nach?
Auch die Luzerner Kantonalbank will bald in den Kryptohandel einsteigen. Anfang nächstes Jahr soll das Angebot für Privatkunden stehen. Die Postfinance will bis im Frühling ebenfalls digitale Währungen für die Kundschaft anbieten. Andere – etwa Platzhirsch UBS sowie die meisten Kantonalbanken – äusserten noch keine Pläne, in den Markt einzusteigen. Weshalb? «Solche Projekte sind generell nicht zu unterschätzen», sagt Schär. «Technische, ökonomische und regulatorische Fragestellungen müssen gut abgeklärt werden.»