Boeing kommt nicht aus den Negativschlagzeilen. Im Januar sorgte ein Zwischenfall bei einem Flug der Alaska-Airlines für weltweite Aufmerksamkeit, als kurz nach dem Start eine Tür aus dem Rumpf einer Boeing 737 Max gerissen wurde.
In der Folge kamen diverse Mängel bei diesem Flugzeugtyp ans Licht, so fehlten bei zahlreichen Jets wichtige Bolzen. Dazu kamen generelle Zweifel an der Qualitätskontrolle beim Flugzeugbauer auf, der zusammen mit Airbus den Weltmarkt für Passagierjets beherrscht.
Nutzung um das Fünfzehnfache gestiegen
Kein Wunder, dass Flugreisende in der Folge zögerten, in die Boeing-Maschinen vom Typ 737 Max einzusteigen. Das zeigen Zahlen der Reisesuchmaschine Kayak, die den Usern die Möglichkeit gibt, bestimmte Flugzeugtypen von den Suchresultaten auszuschliessen. «Zwar ist der Anteil der Nutzer, die die 737 filtern, nach wie vor gering, aber die Nutzung stieg nach dem Alaska-Airlines-Vorfall im Januar an», sagte Kayak-CEO Steve Hafner (55) Mitte März.
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Konkret seien die Ausschlüsse der Boeing 737 Max bei Suchen in den USA im Januar gegenüber dem Vormonat von einem niedrigen Ausgangswert um das Fünfzehnfache gestiegen. Und auch im März lagen die Abwahlen des Krisenfliegers noch zehnmal höher als im Dezember, so Hafner. Jedes Mal, wenn es ein neues Ereignis gebe, sehe Kayak einen Anstieg bei der Nutzung des Filters, schreibt die Firma auf Anfrage von Blick.
Zwei Abstürze mit 346 Toten
Der Flugzeugfilter bei Kayak wurde 2019 eingeführt, und zwar ebenfalls im Zusammenhang mit der 737 Max. Bei zwei Abstürzen wegen eines fehlerhaften Sensors starben im Oktober 2018 und im März 2019 insgesamt 346 Menschen. Kurz darauf musste Boeing den Flugzeugtyp für eineinhalb Jahre grounden, bis die Mängel an dem System beseitigt waren.
Schon damals hätten die Reisenden den Filter nützlich gefunden, so Kayak. «Im Allgemeinen interessiert es die meisten Menschen nicht sonderlich, was für ein Flugzeug sie fliegen – es sei denn, ein bestimmtes Modell sorgt immer wieder für Schlagzeilen in Sachen Sicherheit.» In einem solchen Fall platziere man den Filter auf der Seite jeweils prominenter.
Zweifel auch an der Boeing 787 «Dreamliner»
Ob auch die jüngsten Vorwürfe eines Whistleblowers gegen Boeing wieder für einen Boom des Kayak-Filters sorgen werden, ist noch offen. Laut einem langjährigen Boeing-Mitarbeiter sind Teile der Boeing 787, die unter dem Namen «Dreamliner» vermarktet wird, nicht ordnungsgemäss miteinander verbunden. Der Whistleblower wird seine Bedenken am 17. April in einer Anhörung vor dem Senat öffentlich darlegen.
Für Reisende gut zu wissen ist dabei, dass es seit der Einführung 2011 noch kein tödliches Unglück mit einem Dreamliner gegeben hat. Denn anders als die 737 Max, die in Europa nur von wenigen Fluggesellschaften geflogen wird, ist die 787 für Langstreckenflüge global weit verbreitet.