Teile am Rumpf könnten brechen
Whistleblower warnt vor Boeings Dreamliner 787

Ein Boeing-Ingenieur schlägt Alarm: Teile des Dreamliner-Rumpfes könnten nach tausenden Flugstunden auseinanderbrechen. Jetzt ermittelt die US-Luftfahrtbehörde FAA.
Publiziert: 10.04.2024 um 03:25 Uhr
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Aktualisiert: 10.04.2024 um 07:13 Uhr
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Boeings Dreamliner 787: Ein Whistleblower sagt, dass bei der Produktion Teile nicht ordnungsgemäss zusammengefügt seien und ein Sicherheitsrisiko darstellten.
Foto: keystone-sda.ch

Es sind happige Vorwürfe, die der langjährige Boeing-Ingenieur Sam Salehpour erhebt: Er behauptet, dass Teile des Rumpfes des 787 Dreamliners nicht ordnungsgemäss miteinander verbunden sind. Das berichtet die «New York Times». 

Salehpour, der mehr als zehn Jahre beim US-Flugzeugbauer gearbeitet hat, belegt seine Vorwürfe detailliert mit Dokumenten, die er der Zeitung und der US-Luftfahrbehörde FAA vorlegt. Die Probleme am Rumpf kämen davon, dass die riesigen Rumpfteile von verschiedenen Herstellern stammen, die dann in der Montagelinie zusammengefügt würden. 

Ingenieur wurde versetzt

Allerdings hätten diese nicht exakt die gleiche Form, wenn sie zusammengefügt werden, was dazu führen könnte, dass der Rumpf nach Tausenden von Flugstunden auseinander brechen könnte. Er habe die Führung bei Boeing gewarnt, sei aber ruhig gestellt und intern versetzt worden, sagt Salehpour. 

«Ich mache das nicht, weil ich will, dass Boeing scheitert, sondern weil ich will, dass Abstürze verhindert werden», sagte Salehpour am Dienstag in einer Telefonkonferenz zu Reportern, wie CNN berichtet. «Die Wahrheit ist, dass Boeing nicht so weitermachen kann wie bisher.»

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«So baut man einfach kein Flugzeug»

«Ich habe gesehen, wie die Leute buchstäblich auf den Teilen herumgehüpft sind, um sie in die richtige Form zu bringen», sagte der Ingenieur weiter. «Damit verbiegt man die Teile so, dass die Löcher dann aufeinanderpassen... aber so baut man einfach kein Flugzeug.»

Jetzt untersucht die FAA die Behauptungen. Ein Boeing-Sprecher sagt der «New York Times», diese Bauweise der Flugzeuge habe «keine Auswirkungen auf die Haltbarkeit oder sichere Langlebigkeit der Flugzeugzelle». Man habe umfangreiche Tests durchgeführt und kein unmittelbares Problem festgestellt. Man habe vollständiges Vertrauen in den Dreamliner und die Behauptungen von Salehpour über die strukturelle Integrität des Flugzeugs seien «unzutreffend».

Whistleblower wird öffentlich sprechen können

Salehpour wird seine Bedenken über die Sicherheit noch in einer Anhörung vor dem Senat verbreiten können. Der demokratische Senator Richard Blumenthal will ihn am 17. April einladen. Blumenthal sagte gemäss der Zeitung, er wolle, dass die Öffentlichkeit die Aussagen des Ingenieurs aus erster Hand erhalte. 

Der Dreamliner ist aufgrund seiner leichten Verbundwerkstoffkonstruktion treibstoffeffizienter als viele andere Flugzeuge, die für Langstreckenflüge eingesetzt werden. 

Boeing steckt seit mehr als fünf Jahren in der schwersten Krise seiner Geschichte. Nach zwei tödlichen Abstürzen musste sein Mittelstreckenmodell 737 Max ab März 2019 weltweit mehr als 20 Monate am Boden bleiben.

Anfang Januar 2024 verschärften ein Beinahe-Unglück einer 737 Max sowie weitere Pannen und Qualitätsmängel die Krise erneut. Die US-Luftfahrtbehörde FAA nimmt inzwischen die Produktion des Herstellers unter die Lupe. (neo)

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