Die Zinswende ist da! Die Schweizerischen Nationalbank (SNB) packt den Hammer aus, kündigte am Donnerstag die Abkehr vom rekordtiefen Leitzins an. «Mehrere Banken bestätigen, dass sie die Negativzinsen nun reduzieren», sagt Benjamin Manz (41), Chef des Online-Vergleichdiensts Moneyland, zu Blick.
Gleich ganz Schluss mit den lästigen Strafzinsen auf dem Erspartem macht die Zürcher Privatbank Vontobel. «Auf Schweizerfrankeneinlagen unserer Privatkunden werden wir (den Negativzins) nach dem SNB-Entscheid ganz eliminieren», bestätigt Sprecher Urs Fehr einen Bericht des Finanzportals «Inside Paradeplatz». Darin heisst es, dass die Familienbank damit weiter gehe als alle übrigen Geldhäuser, die sich nach dem SNB-Zinscoup zu Wort gemeldet haben.
Andere Banken lockern ebenfalls Strafzinsregime
Vontobel-Chef Zeno Staub (53) beweist einmal mehr ein gutes Händchen für Timing und vor allem PR. Klammer auf: Staub hat am kommenden Montag einen Auftritt im «Eco Talk» des Schweizer Fernsehens auf sicher. Laut Eco-Talk-Moderator Reto Lipp (61) geht es um Sparzinsen, wie er auf Twitter kundtut.
Am Donnerstag haben bereits mehrere Banken angekündigt, dass sie Negativzinsen und Guthabengebühren in der Folge des Entscheids anpassen werden. Darunter die Berner Kantonalbank (BEKB), UBS und Postfinance. Per sofort wird die Zürcher Kantonalbank (ZKB) den Satz auf neu –0,25 Prozent von bisher –0,75 Prozent anpassen, sagt ein ZKB-Sprecher.
Raiffeisen Schweiz empfiehlt ihren Genossenschaften ebenfalls, Guthabengebühren und Negativzinsen per 1. Juli 2022 neu bei –0,25 Prozent statt –0,75 Prozent festzulegen.
«Auch wir werden die Negativzinsreduktion per 1. Juli 2022 an unsere Kunden weitergeben», sagt Vontobel-Sprecher Fehr.
Zur Erinnerung: Negativzinsen waren für die Banken bislang ein gutes Geschäft. Die Beratungsfirma Orbit36 beziffert die Strafzinseinkünfte der UBS und Credit Suisse (CS), von Raiffeisen und den Kantonalbanken auf jährlich insgesamt eine Milliarde Franken.
Manz von Moneyland schaut nach vorn: «Die Antworten der Banken zeigen: Auch wenn die Gebühren noch nicht Geschichte sind, werden von Negativzinsen betroffene Kunden künftig deutlich weniger stark zur Kasse gebeten.» Das sind nach langer Zeit wieder einmal gute Nachrichten für inflationsgeplagte Konsumentinnen und Konsumenten.