Das Kreditverbot und die Grundversorgung im Zahlungsverkehr verunmöglichen es der Postfinance, eine branchenübliche Rendite zu erwirtschaften. Das sagte Hansruedi Köng, Chef der fünftgrössten Schweizer Bank, in einem Interview mit der NZZ.
Es störe ihn, dass in den Medien jüngst der Eindruck erweckt worden sei, dass die Postfinance ein Sanierungsfall sei. Das sei nicht der Fall. Das Unternehmen habe zu jedem Zeitpunkt über eine existenzsichernde Ertragslage verfügt. «Wenn Sie auf Wikipedia nachschauen, was eine Sanierung ist, werden Sie feststellen: Postfinance ist ganz sicher kein Sanierungsfall.»
Mit Blick auf die Diskussionen im Parlament zur Rolle der Postfinance sei es sicher sinnvoll, grundsätzliche Fragen der künftigen Grundversorgung im Zahlungsverkehr und die Verflechtung von Postfinance mit dem Post-Konzern in der Gesamtheit anzuschauen.
Mit Kreditverbot keine Privatisierung
Der Bundesrat wollte das Kreditverbot sofort aufheben, Postfinance aber erst zu gegebener Zeit privatisieren. Laut Köng kann Postfinance nicht privatisiert werden, solange nicht klar ist, welche Grundversorgung der Konzern künftig erbringen muss. Auch mit dem Kreditverbot sei eine Privatisierung unmöglich.
Der Bundesrat solle der Postfinance durchaus ambitiöse Ziele vorgeben. Sie sollten sich aber in einem realistischen Rahmen bewegen. Das sei heute absolut nicht der Fall, sagte Köng im Interview mit der «Neuen Zürcher Zeitung» weiter.
Postfinance habe gelernt, mit den Negativzinsen zu leben. Das laufende Geschäftsjahr dürfte noch besser ausfallen als das Vorjahr, als Postfinance einen überraschend hohen Gewinn von 223 Millionen Franken erzielte. Der Konzern habe in den letzten Jahren massiv an seiner Effizienz und damit an den Kosten gearbeitet. (SDA)