Banken passen Negativzinsen an
Bald kann das Geld wieder aufs Sparkonto

Die Zinserhöhung der Schweizerischen Nationalbank (SNB) verringert auch den Druck auf die Sparerinnen und Sparer. Am Donnerstag haben bereits mehrere Banken angekündigt, dass sie Negativzinsen und Guthabengebühren in der Folge des Entscheids anpassen werden.
Publiziert: 16.06.2022 um 18:26 Uhr
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Viele Banken haben auf höhere Sparguthaben in den letzten Jahren Negativzinsen verlangt.
Foto: Keystone

Sparer können aufatmen: Wer für ein Eigenheim oder die Pension Geld auf die Seite legen wollte, musste bei einigen Banken in den letzten Jahren schon bei Guthaben ab 50'000 Franken Negativzinsen von bis zu 0,75 Prozent bezahlen. Nach dem Entscheid der SNB, den Leitzins von –0,75 auf –0,25 Prozent anzuheben, werden die Ersparnisse auf dem Konto künftig weniger stark schmelzen. Zumindest bei einigen Banken.

Die Berner Kantonalbank (BEKB) preschte nach dem SNB-Entscheid vor: Das Berner Staatsinstitut werde den von Negativzinsen betroffenen Kundinnen und Kunden den Zinsschritt ab Freitag unmittelbar weitergeben. Negativzinsen würden derweil weiterhin individuell erhoben und orientierten sich an der jeweiligen Kundenbeziehung.

Ebenfalls bereits ab Freitag wird die Zürcher Kantonalbank (ZKB) den Satz auf neu –0,25 Prozent von bisher –0,75 Prozent anpassen, wie ein ZKB-Sprecher auf Anfrage der Nachrichtenagentur AWP mitteilte. Die grösste Schweizer Kantonalbank gibt laut eigener Angaben die Negativzinsen «differenziert» im Interbankenmarkt und an Kunden mit hohen Liquiditätsbeständen weiter.

Inflation frisst Zinsen auf

Entlastung soll es auch für Raiffeisenkunden geben: Raiffeisen Schweiz empfiehlt den Instituten, Guthabengebühren und Negativzinsen per 1. Juli 2022 neu bei –0,25 Prozent statt –0,75 Prozent festzulegen, wie eine Sprecherin erklärte. Raiffeisen empfiehlt weiterhin, Negativzinsen bei Privatkunden und Firmenkunden mit hohen Konto-Neugeldzuflüssen zu verrechnen. Allerdings seien die einzelnen Raiffeisenbanken frei in der Umsetzung, betonte die Sprecherin.

Ebenfalls auf den 1. Juli will die UBS reagieren. Die Grossbank werde dem Zinsschritt der SNB Rechnung tragen und die Franken-Guthabengebühren für Privatkunden wie auch für Firmen- und institutionelle Kunden auf dieses Datum entsprechend anpassen, sagte ein Sprecher.

Die Postfinance wird derweil prioritär die Anpassung der Zinskonditionen für grosse und institutionelle Kunden regeln. «Einzelheiten werden kommuniziert, sobald sie definiert sind», so ein Sprecher.

Allerdings: Auch wenn die Negativzinsen nun verschwinden oder immerhin weniger werden, wirft das Sparkonto noch längst keinen Zins ab. Auch wenn einzelne Institute bald wieder höhere Zinsen zahlen, werden diese von der Inflation direkt wieder aufgefressen.

Was geschieht auf dem Hypothekarmarkt?

Einen unmittelbaren Einfluss des SNB-Entscheids auf den Hypothekarmarkt erwarten die Institute derzeit nicht. Steigende Leitzinsen seien schon vor dem Zinsentscheid weitgehend eingepreist gewesen, heisst es bei Raiffeisen: «Der Zinssatz für eine zehnjährige Festhypothek hat sich seit Jahresbeginn um fast zwei Prozentpunkte erhöht und liegt aktuell deutlich über drei Prozent.»

Am Hypothekarmarkt habe man in den vergangenen Wochen entsprechend einen Trend zu kürzeren Laufzeiten beobachten können, heisst es bei der ZKB. «Daran dürfte sich trotz dem SNB-Zinsentscheid wenig ändern.»

Auch bei Raiffeisen beobachtet man eine Nachfrageverschiebung zur deutlich günstigeren Saron-Hypothek. Kundinnen und Kunden dürften in naher Zukunft mit Geldmarkthypotheken besser fahren, heisst es bei dem Institut. Erst wenn der Leitzins in den positiven Bereich drehe, dürften sich die Geldmarktfinanzierungen verteuern. (SDA/smt)

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