Darum gehts
Beobachter-Leserin Severine Neumeister kündigte im Frühling 2023 fristgerecht ihre Dreieinhalbzimmerwohnung in Wetzikon ZH. Nach der Trennung von ihrem Freund wollte sie in eine kleinere und günstigere Bleibe ziehen. Als sie diese bereits einen Monat früher fand, suchte sie eigenständig geeignete Nachmieter, damit sie die Monatsmiete nicht doppelt zahlen muss. So weit, so üblich – zumindest im angespannten Wohnungsmarkt in und um Zürich.
Die Liegenschaft gehört gemäss Grundbuchamt der Schweizerischen Mobiliar. Bewirtschaftet und verwaltet wird sie aber von den beiden Firmen Wincasa AG und Prestige Immobilien AG – «im Rahmen eines Splitmandats», wie es auf Anfrage des Beobachters heisst. Prestige Immobilien sei für die «direkte Betreuung der Mietverhältnisse» zuständig.
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Über diese «Betreuung» kann Neumeister heute nur den Kopf schütteln. «Wütend und traurig» mache sie die Art und Weise, wie man mit ihr umgegangen sei, sagt sie gegenüber dem Beobachter. «Als Mieter ist man immer am kürzeren Hebel.»
Denn die Verwaltung beharrte trotz den gestellten Nachmietern auf dem ursprünglichen Auszugstermin. Diverse Erklärungen, Schreiben und Bemühungen von Neumeister wurden ignoriert. Als sie auszog, erschien niemand von der zuständigen Prestige Immobilien AG. Doch Neumeister hatte die Wohnung professionell reinigen lassen, inklusive Abnahmegarantie – und hielt die Abgabe kurzerhand mit der Kamera fest und schickte die Wohnungsschlüssel eingeschrieben zurück.
Sie muss sich einen Anwalt nehmen
Doch statt es dabei zu belassen, versuchte Prestige Immobilien sie wegen der angeblich ausstehenden Monatsmiete zu betreiben und behielt die Mietkaution zurück. Neumeister musste sich einen Anwalt nehmen.
Über ein Jahr später, im Herbst 2024, erhielt sie vom Bezirksgericht Hinwil die späte Genugtuung. Sie hatte alles richtig gemacht. Das Urteil ist eindeutig: Prestige Immobilien muss ihr die Kaution zurückzahlen, die Betreibung löschen und eine Entschädigung für die Umtriebe zahlen.
Trotz Gerichtsurteil geht der Ärger weiter
Doch auch das reichte der Immobilienfirma offenbar noch nicht. Es vergingen noch einmal über drei Monate, bis die Kaution und die Entschädigung überwiesen wurden. Neumeisters Anwalt hatte zuerst erneut mit rechtlichen Schritten gedroht. Und auch die Betreibung bestand noch bis Ende Februar 2025.
Wincasa und Prestige Immobilien schreiben in ihrer gemeinsamen Stellungnahme, man «bedauere die Verzögerungen». Man habe sich nun «auch direkt bei der ehemaligen Mieterin für die entstandenen Unannehmlichkeiten entschuldigt. Mittlerweile sind alle offenen Punkte abgeschlossen».