Aderlass im Management
Viele Hochkaräter verlassen jetzt die UBS

Die Fusion zwischen UBS und CS kostet Stellen. Viele gehen freiwillig – darunter auch solche, die die UBS gerne behalten würde. Die Abgänge werden durch die angespannte interne Stimmung sowie durch Lohnanreize befeuert.
Publiziert: 05.11.2023 um 12:10 Uhr
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Aktualisiert: 05.11.2023 um 15:46 Uhr
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Die UBS verzeichnet bei der Integration der CS auch unerwünschte Abgänge auf Management-Stufe.
Foto: AFP
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Jean-Claude RaemyRedaktor Wirtschaft

Die UBS hat für die Umsetzung der Fusion mit ihrer früheren Konkurrentin Credit Suisse (CS) den Abbau von 3000 Stellen in der Schweiz angekündigt. Manche werden entlassen, manche gehen freiwillig.

Der abrupte Abgang der designierten Regionaldirektorin Sabine Heller zu Lombard Odier zeigt aber deutlich, dass auch Manager die Megabank verlassen. Die von der Bank unerwünschten Abgänge in den Managerrängen häuften sich und ein Ende dieses Trends ist nicht ersichtlich.

In der «NZZ am Sonntag» werden weitere Abgänge angeführt. Headhunter Klaus Biermann kommentiert: «Die Konkurrenz nutzt die sich bietenden Opportunitäten».

Andere Banken bedienen sich

Nicolas Krügel, der Kreditchef mit 27 Jahren CS-Erfahrung, wird 2024 Chef der Genfer Kantonalbank. Firmenkunden-Chef Andreas Gerber verliess die Bank im Juli – Destination noch unbekannt. Bereits seit Frühjahr bekannt war der Abgang von CS-Starbankerin Anke Bridge Haux, die für die Online-Banking-App CSX verantwortlich war und jetzt als neue Chefin die liechtensteinische LGT leitet.

Abgänge gibt es im Firmenkundengeschäft wie in der Vermögensverwaltung. Und das Management-Karussell hinterlässt Spuren. Denn es gehen Know-how und Kontinuität verloren. Digitec-Gründer und FDP-Nationalrat Marcel Dobler (43) erklärt öffentlich, er wisse noch nicht, ob der den Wechsel von CS zu UBS mitmache. 

Lohnsprünge statt Lohndruck

Angetrieben wird das Transferkarussell einerseits von der gereizten Stimmung im Haus und von der Defensive, in der sich viele Topmanager intern befinden. Andererseits aber auch von grösseren Lohnpaketen. «Die neuen Arbeitgeber müssen bei den Salären fünf bis zehn Prozent drauflegen», sagt Biermann.

Der Untergang der CS führt also nicht zu Lohndruck, sondern zu höheren Bezügen. Topleute könnten mit deutlichen Lohnerhöhungen rechnen, bei IT-Spezialisten würden sie explodieren. Unter Druck geraten die Bezüge hingegen im mittleren Kader und bei Angestellten ohne Führungsfunktion.

UBS sieht kein Problem

Die UBS zeigt sich derweil gelassen. «Wie bei jedem Unternehmenszusammenschluss ist eine gewisse Fluktuation der Mitarbeitenden üblich, und die Anzahl der Abgänge entspricht unseren Erwartungen», sagt UBS-Medienchef Michael Spiess. In den letzten Monaten habe die UBS Dutzende von externen Neuzugängen gewonnen, darunter Mitarbeiter mit Kundenkontakt und Kader.

«Wir erleben keine negativen Auswirkungen des Zusammenschlusses auf unsere externe Rektrutierungsarbeit», so Spiess.


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