Das Parlament will den Eigenmietwert abschaffen. Zugleich sollen Schuldzinsen und Unterhaltsarbeiten nicht mehr von den Steuern abgezogen werden können. Der Systemwechsel ist konsequent. Hausbesitzer bekommen nicht den Fünfer und das Weggli, wie der Hauseigentümerverband es gerne gehabt hätte.
Trotzdem sprechen sich SP und Grüne – grossmehrheitlich – gegen die Abschaffung der ungeliebten Steuer aus. Denn die geplante Änderung hätte Steuerausfälle in Milliardenhöhe zur Folge – und profitieren davon würden einseitig die Hauseigentümer, die im Vergleich zu Mieterinnen und Mietern fürs Wohnen schon heute tendenziell weniger bezahlen.
Das ist zwar nicht falsch, aber kurzfristig gedacht. Langfristig ist die Abschaffung des Eigenmietwerts absolut sinnvoll. Der Systemwechsel würde endlich die steuerlichen Fehlanreize zur Privatverschuldung eliminieren.
Heute gibt es für Wohneigentümer keinen Grund, Hypothekarschulden so weit wie möglich abzuzahlen – sie würden nur mit höheren Steuern bestraft. Nutzniesser dieses Systemfehlers ist die Finanzindustrie: Die Banken verdienen mit der rekordverdächtigen Hypothekarverschuldung der Schweizerinnen und Schweizer Jahr für Jahr ein Vermögen.
Deshalb machen sich die Linken mit ihrem Engagement für den Status quo zu Helfershelfern einer Industrie, deren Milliardengewinne sie seit Jahren kritisieren. Den Mieterinnen und Mietern helfen sie damit nicht: Wenn Eigenheimheimbesitzer steuerlich entlastet werden, sinkt für sie der Mietzins um keinen Rappen.