Nach jahrelangem Hin und Her hat das Parlament die Abschaffung des Eigenmietwerts beschlossen. Die Entscheidung fällt jedoch nicht ohne Kontroversen. Für selbstbewohnte Erst- und Zweitwohnungen soll der Eigenmietwert wegfallen, im Gegenzug werden Steuerabzüge für Schuldzinsen begrenzt. Ob das Vorhaben an der Urne besteht, bleibt abzuwarten. Die Diskussion entfacht Emotionen – sowohl bei Eigenheimbesitzern als auch bei Mietern.
«Alles nur für die Reichen»
Die Meinungen gehen auseinander: Während viele den Eigenmietwert als «unnatürliche, ungerechte Steuer» betrachten, sehen andere Gerechtigkeitsprobleme in der Umsetzung. Tim Kovac fragt: «Es heisst ja Eigenmietwert – nur bei selbst bewohntem Eigentum. Warum ist da ein Mieter benachteiligt? Ein Mieter kann sich von heute auf morgen beim Sozialamt melden, was ein Eigentümer nicht kann.»
Für Edgar Amsler ist klar: «Und die Mieter gehen wieder leer aus, wie immer. Alles nur für die Reichen.» Günther Rüegg schlägt deshalb vor: «Ich würde vorschlagen, den Mietern auch ein ‹Zückerchen› zu geben. Sonst seid ihr nach der Abstimmung gleich weit wie jetzt.»
Auch die vermeintlichen Vorteile für Eigenheimbesitzer werden kritisch betrachtet. «In den Räten sitzen alles Wohlhabende und gut verdienende Eigenheimbesitzer», merkt Peter Berger an.
«Bei einer Volksabstimmung wird dies garantiert wieder versenkt!»
Die Aussicht auf einen Systemwechsel ruft sowohl Erleichterung als auch Zweifel hervor. Philipp Rittermann zeigt sich erfreut: «Danke! Das ist jetzt doch mal eine gute Mitteilung. Wobei ich ehrlich gesagt die Steuern auf den Zweitwohnungen belassen hätte.»
Stefan Treier fordert indes Konsequenz: «Eigenmietwert auf jeden Fall abschaffen – konsequenterweise aber auch sämtliche Abzüge, von Liegenschaftsunterhalt bis Schuldzinsen. Nur so ist die Vorlage referendumstauglich.» Andi Buchser ergänzt: «Der Eigenmietwert ist ein Unding und gehört längst abgeschafft! Habe für mein Haus lange gespart, Schulden gemacht und werde mit einer unnatürlichen Einkommenssteuer bestraft.»
Doch die Angst vor einem Scheitern an der Urne bleibt bestehen. «Leider wird dies an der Urne wieder bachab geschickt. Viele denken leider, wer ein Eigenheim habe, sei reich, was völlig falsch ist», erklärt Hans Kurmann
Rita Sand sieht ein ähnliches Problem: «Bei einer Volksabstimmung wird dies garantiert wieder versenkt! Bei dieser Neidgesellschaft in der Schweiz ist gar nichts anderes denkbar.»