Abkühlung der Konjunktur
Schweizer Wirtschaft erwartet schwaches Wachstum 2023

Der Bund und die Credit Suisse prognostizieren für das kommende Jahr ein Plus beim Bruttoinlandprodukt von lediglich noch 1 Prozent. In diesem Jahr wurden 2 Prozent erzielt. Die Prognose setzt dabei voraus, dass eine Energiemangellage im Winter ausbleibt.
Publiziert: 13.12.2022 um 10:09 Uhr
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Mit dem Schweizer Wirtschaftswachstum geht es im kommenden Jahr abwärts.
Foto: keystone-sda.ch

Die Expertengruppe Konjunkturprognosen des Bundes prognostiziert für 2023 ein «deutlich unterdurchschnittliches Wachstum» der Schweizer Wirtschaft von 1,0 Prozent, wie das Staatssekretariat für Wirtschaft (Seco) am Dienstag mitteilte. Im aktuellen Jahr wird noch mit Wachstum von 2,0 Prozent gerechnet.

Damit würde sich die Schweizer Wirtschaft schwach entwickeln, ohne aber in eine schwere Rezession zu geraten. Für ihre Prognose geht die Expertengruppe davon aus, dass eine Energiemangellage mit Produktionsausfällen sowohl im laufenden als auch im kommenden Winter ausbleibt. Die Energielage in Europa dürfte aber angespannt bleiben und die Preise für Gas und Strom hoch. Zusätzlich dürften die international hohe Inflation und die Straffung der Geldpolitik die Nachfrage bremsen.

Die konjunkturelle Abkühlung dürfte sich somit auch am Arbeitsmarkt bemerkbar machen. Das lässt die Arbeitslosigkeit leicht steigen: Nach 2,2 Prozent im Jahresdurchschnitt 2022 würde die Arbeitslosenquote 2023 bei 2,3 Prozent zu liegen kommen.

Die hohen Energiepreise tragen dazu bei, dass auch in der Schweiz mit verhältnismässig hohen Inflationsraten zu rechnen ist. Nach 2,9 Prozent im Jahr 2022 dürfte die Inflationsrate 2023 bei 2,2 Prozent zu liegen kommen. Von entsprechenden dämpfenden Effekten auf die Konsumausgaben ist auszugehen; gleichzeitig dürften steigende Zinsen international die Investitionstätigkeit dämpfen.

Ausblick auf 2024

Erstmals wurde auch eine Prognose für 2024 veröffentlicht. Nach einem angespannten Winter 2023/24 sollte sich die Energielage in Europa normalisieren. Gleichzeitig sollten die Inflationsraten global zurückgehen und die Weltwirtschaft graduell an Schwung gewinnen. Dann würde auch in der Schweiz eine Erholung einsetzen.

Die Expertengruppe prognostiziert für das Gesamtjahr 2024 ein leicht unterdurchschnittliches Wirtschaftswachstum von 1,6 Prozent bei einer Inflationsrate von 1,5 Prozent. Die Arbeitslosenquote dürfte noch weiter ansteigen und im Jahresdurchschnitt bei 2,4 Prozent liegen.

Gleiche Prognose bei der Credit Suisse

Auch die Credit Suisse hat ihre Konjunkturprognose für 2023 veröffentlicht. Diese sieht praktisch gleich aus: Das Schweizer Bruttoinlandprodukt werde im kommenden Jahr noch um 1,0 Prozent wachsen. Die Ökonomen der Grossbank belassen ihre Prognose für das kommende Jahr damit unverändert, während sie für 2022 zuvor noch von einem etwas höheren Wachstum (+2,5%) ausgegangen waren.

Gestützt werde der Konsum 2023 von einer anhaltend tiefen Arbeitslosigkeit. Auch die CS erwartet eine Arbeitslosenquote von 2,2 Prozent. Ein wichtiger Treiber bleibe aber auch die anhaltend hohe Nettoeinwanderung von rund 70'000 Personen im kommenden Jahr, nach rund 75'000 im laufenden Jahr. Weniger positiv ist der Ausblick für die Industrie, welche die Rezession im Euroraum spüren und an Schwung verlieren dürfte.

Die Inflation hat dagegen gemäss den Ökonomen der Grossbank den Höhepunkt hierzulande bereits überschritten und wird sich im kommenden Jahr wieder entspannen. Sie erwarten für 2023 nun noch eine Teuerung in der Schweiz von 1,5 Prozent nach 2,9 Prozent im laufenden Jahr.

Wegen der unterschiedlichen Inflationserwartungen in den Währungsräumen dürfte auch der Schweizer «Zinsbonus» weiter Bestand haben, der mit der Zinswende zurückgekehrt ist. Die Schweiz hatte während Jahrzehnten von tieferen Zinsen als das Ausland profitiert, mit der Corona-Pandemie war der Zinsbonus allerdings zwischenzeitlich verschwunden. (SDA/rae)

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