Der Rekordsommer ist noch gut in Erinnerung. Wochenlang bestes Wetter und hohe Temperaturen. Aber auch eine grosse Trockenheit, landwirtschaftliche Kulturen, die unter der Hitze leiden. Und Gletscher, denen man schon fast beim Schmelzen zusehen kann.
Das macht Schweizerinnen und Schweizern Angst, wie der Sorgenbarometer 2022 der Credit Suisse zeigt. Das Thema Umwelt steht an erster Stelle der Sorgen (39 Prozent). Vor allem die Folgen des Klimawandels und Umweltkatastrophen machen den Schweizern zu schaffen. Prozentual hat sich diese Sorge im Vergleich zu 2021 nicht verändert, aber die Top-Sorge der letzten beiden Jahren, die Covid-19-Pandemie, fällt aus dem Top-Ranking raus. Auf Platz 2 (37 Prozent) kommt die Thematik AHV/Altersvorsorge. Zwischen Juli und August wurden 1774 stimmberechtigte Bürger über ihre Sorgen befragt.
Angst um die Versorgungssicherheit
Auffallend: Die diesjährige Sorgenlandschaft ist geprägt vom Aufkommen neuer Unsicherheitsthemen im Zusammenhang mit dem Krieg in der Ukraine. Dazu gehören Energiefragen (Rang 3, 25 Prozent), die gestiegene Inflation (Rang 5, 24 Prozent) oder auch die Versorgungssicherheit (Rang 7, 21 Prozent). Dabei geht es um Energie, Medikamente und Nahrungsmittel. Diese Sorge taucht erstmals im Ranking auf.
«In diesen Fragen scheint in der Bevölkerung eine gewisse Spannung vorhanden zu sein», sagt Cloé Jans vom Forschungsinstitut gfs.bern, das den Sorgenbarometer erhebt. «Zwar ist die Situation aktuell weiterhin für die meisten tragbar. Doch das Bewusstsein für diese Themen steigt deutlich an.» Das Thema Beziehung zu Europa macht 24 Prozent der Befragten Sorgen (Rang 4).
Dauerbrenner Migration
Für Manuel Rybach, bei der CS für politische und regulatorische Fragen zuständig, ist klar: «Der Zukunfts-Optimismus der Schweizerinnen und Schweizer hat sich deutlich eingetrübt. Die jüngsten wirtschaftlichen und geopolitischen Entwicklungen machen sich bereits bemerkbar.»
Mit der Inflation (Rang 5, 24 Prozent) befindet sich ein weiterer Neuzugang unter den Top-5 der grössten Sorgen. Das Gesundheitswesen – eine traditionelle Hauptsorge – wird ebenfalls genannt. Allerdings nur noch von 24 Prozent der Befragten (Rang 6). Zum Vergleich: 2019 waren es noch 41 Prozent.
Auf Platz neun und zehn schliesslich liegen die beiden Dauerbrenner mit Bezug zur Migrationsthematik: Ausländer (Rang 9, 19 Prozent) und Flüchtlinge sowie Asylfragen (Rang 10, 16 Prozent). (pbe)