Darum gehts
- El Salvador beendet Bitcoin-Experiment für IWF-Kredit von 1,3 Milliarden Dollar
- Präsident Bukele reagiert auf schlechte Wirtschaftslage und Unbeliebtheit des Projekts
- Staatsverschuldung El Salvadors stieg 2024 auf 85 Prozent des BIP
Eigentlich ist El Salvadors Präsident Nayib Bukele (43) gar kein Freund des Internationalen Währungsfonds (IWF). 2021 betrat der zentralamerikanische Staat Neuland, indem er den Bitcoin als offizielles Zahlungsmittel einführte. Als erstes Land der Welt – und nicht zur Freude des IWF. Dessen Stabilitätshüter stellten sich gegen die Bitcoin-Pläne von Bukele.
Dieser wiederum reagierte auf die Aufforderung des IWF, die Einführung des Bitcoins als Zahlungsmittel wieder zurückzunehmen, mit einem simplen Gif auf der Kurznachrichtenplattform X: Es zeigt, wie Homer Simpson als IWF einen Handstand macht. Seine Mutter Mona Simpson quittiert das Gebaren mit einem mütterlichen: «Ich sehe dich, das ist nett.»
Jetzt aber hat sich der Präsident von El Salvador mit dem IWF auf einen Deal geeinigt. Das krisengebeutelte Land bekommt endlich das Kreditpaket in Höhe von 1,4 Milliarden Dollar. Über den Kredit hatten die beiden Seiten über Jahre verhandelt. Als Gegenleistung musste Bukele sein Krypto-Abenteuer beerdigen. Der Bitcoin ist nicht mehr offizielles Zahlungsmittel. Und auch Firmen müssen die bekannteste Kryptowährung nicht mehr akzeptieren. Über den Abschied von seinem Lieblingsprojekt verlor der auf den sozialen Medien ansonsten hyperaktive Präsident jedoch kein Wort.
Bevölkerung war stets gegen Bitcoin-Projekt
Präsident Bukele reagiert mit seiner 180-Grad-Wende auf die schlechte Wirtschaftslage seines armen Landes. Es hat das tiefste Wirtschaftswachstum in ganz Zentralamerika. Und seit Jahren befindet sich El Salvador am Rand eines Staatsbankrotts. 2024 stieg die Staatsverschuldung auf 85 Prozent des Bruttoinlandprodukts (BIP). Zum Vergleich: Die Schuldenquote der Schweiz betrug 2024 gut 17 Prozent.
Gleichzeitig opfert Bukele das Bitcoin-Projekt, weil es für ihn politisch opportun ist. Seine Krypto-Ambitionen sollten der armen Bevölkerung, von der ein Grossteil kein Bankkonto hat, finanzielle Freiheiten bringen. Doch bereits bei der Lancierung des Bitcoin-Gesetzes vor vier Jahren sprachen sich 70 Prozent der Bürger dagegen aus. Und 2022 erlebte der Bitcoin starke Kursverluste, was die Staatskasse viel Geld kostete. Das machte seine Pläne noch unbeliebter.
Insgesamt soll Bukele 200 Millionen Dollar in sein Bitcoin-Projekt investiert haben. Jetzt hat er diesem den Stecker gezogen. Persönlich bleibt er aber Krypto-Fan. Noch immer soll er jeden Tag einen Bitcoin kaufen.