Millionen-Betrug in Argentinien
Präsident bewirbt dubiose Krypto-Währung

Argentiniens Präsident Javier Milei gerät unter Druck, nachdem eine von ihm beworbene Kryptowährung abstürzte. Milei distanzierte sich später von dem Projekt und beauftragte die Antikorruptionsbehörde mit Ermittlungen.
Publiziert: 16.02.2025 um 16:39 Uhr
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Der argentinische Präsident Javier Milei steckt in einem Krypto-Skandal.
Foto: AFP

Auf einen Blick

  • Argentiniens Präsident Milei unter Druck, weil er für die Kryptowährung $LIBRA warb
  • Milei distanziert sich vom Projekt und schaltet die Antikorruptionsbehörde ein
  • Experten schätzen Gewinn für Scammer auf 107 Millionen Dollar
Die künstliche Intelligenz von Blick lernt noch und macht vielleicht Fehler.
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Jean-Claude RaemyRedaktor Wirtschaft

Gleich zu seinem Amtsantritt machte US-Präsident Donald Trump (78) Schlagzeilen, als er einen Memecoin lancierte. Dessen Wert ging kurzzeitig durch die Decke, stürzte danach aber jäh ab. Dazu kam es in der Folge zu mehreren mit Trump verbundenen, aber nicht von ihm authorisierten, Memecoin-Lancierungen, die klar betrügerische Absichten hatten.

Nun gibt es abermals einen Staatschef, der mit Krypto negative Schlagzeilen macht. Der argentinische Präsident Javier Milei (54) steht unter Druck, nachdem eine von ihm beworbene Kryptowährung nach kurzem Hoch abgestürzt ist und zahlreiche geprellte Investoren zurückliess.

Milei veröffentlichte am Freitagabend auf der Social-Media-Plattform X eine Nachricht, in der er ein «privates Projekt» lobte, das «Wachstum der argentinischen Wirtschaft stimulieren» sollte. «Die Welt will in Argentinien investieren. $LIBRA», hiess es im Post.

Stunden später löschte Milei die Nachricht mit den Worten: «Ich kannte die Details des Projekts nicht und nachdem ich davon erfahren habe, habe ich beschlossen, es nicht weiter zu bewerben.» Er beteuert, keine Verbindung zu dem Privatunternehmen zu haben, das die Kryptowährung $LIBRA lancierte.

«Der grösste Rug Pull aller Zeiten»

Die Kritik liess nicht lange auf sich warten: Am Samstag bezeichnete die ehemalige Präsidentin und Oppositionspolitikerin Cristina Kirchner (71) Milei als «Krypto-Betrüger».

Experten bezeichneten den Handel mit dieser Kryptowährung als «rug pull», einer Art Schneeballsystem, die in der Kryptowelt oft zur Anwendung kommt. Dabei werden mit einer neuen Kryptowährung möglichst viele Investoren angezogen. Sobald der Wert der Währung stark angestiegen ist, verkaufen die grossen Anteilseigner ihre Anteile und die Währung bricht zusammen.

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Im Fall von $LIBRA dauerte der «Rug Pull» nur rund zwei Stunden. Ein Experte namens Javier Smaldone erklärte der Nachrichtenagentur AFP, dass der Gewinn in dieser kurzen Zeit für die Scammer bei rund 107 Millionen Dollar lag.

Milei ist inzwischen aktiv geworden: Er hat die Antikorruptionsbehörde eingeschaltet. Diese soll untersuchen, ob Mitglieder der Regierung einschliesslich ihm selbst «missbräuchlich gehandelt» hätten. Zudem soll sie die Entstehung der Kryptowährung und alle damit im Zusammenhang stehenden Unternehmen und Personen untersuchen. Milei selber sei in keiner Weise an der Entwicklung der Kryptowährung beteiligt gewesen.

Damit wird die Episode für ihn kaum ein Nachspiel haben. Aber das Vertrauen in Kryptowährungen hat einen weiteren Dämpfer erlitten.

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