Aber Achtung vor dem Kleingedruckten
Gut 200'000 Franken für eine Wohnung – in Basel ist das möglich

Es sind Angebote auf dem Immo-Markt, die für Aufsehen sorgen. Die Genossenschaft Wohnstadt verkauft Eigentum – aber nur für einen gewissen Zeitraum.
Publiziert: 01.11.2024 um 09:15 Uhr
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In Reinach BL sind die neuen Wohnungen zu haben.
Foto: WOHNSTADT Bau- und Verwaltungsgenossenschaft

Auf einen Blick

  • Innovatives Wohnkonzept in Basel: Wohnungen nur auf Zeit
  • Modell richtet sich an junge Familien mit geringem Einkommen
  • Eigentum kostet gut 200'000 Franken für 30 Jahre
Die künstliche Intelligenz von Blick lernt noch und macht vielleicht Fehler.

Ein innovatives Wohnkonzept frischt den Immobilienmarkt in der Basler Agglomeration auf. Die Genossenschaft Wohnstadt bietet in Reinach BL Wohnungen zum Kauf an – allerdings nur auf Zeit, wie CH Media berichtet.

Das Konzept klingt verlockend: Eine neue Wohnung für nur 200'000 Franken. Jedoch erwirbt der Käufer seine neue Immobilie nur für 30 Jahre. Er wird im Grundbuch eingetragen und kann bei der Bank eine Hypothek beantragen. Allerdings gehören ihm nur 30 Prozent der Wohnung, der Rest bleibt in der Hand der Genossenschaft.

Zielgruppe junge Familien

Das Modell ist vor allem auf junge Familien ausgerichtet. Mit geringerem Einkommen und Vermögen ist der Traum vom Eigenheim in den letzten Jahren unbezahlbar geworden. Die Vertragszeit von 30 Jahren orientiert sich an jenem Lebensabschnitt, in dem man eine Familie gründet und dadurch zusätzlichen Platz braucht. 

Doch ist das Modell wirklich günstiger als Mieten? Geschäftsleiter der Genossenschaft Andreas Herbster räumt gegenüber CH Media ein, dass die monatliche Ersparnis einige Hundert Franken beträgt. Denn Käufer müssen Hypothekenzinsen, Baurechtszinsen und weitere Gebühren selbst zahlen. Zudem können sie die Bank nicht frei wählen, sondern sind im Falle von Wohnstadt an die Raiffeisenbank gebunden.

Trotzdem bietet das Konzept einige Vorteile. Bisher wurde das «Wohnen auf Zeit» aber nur im Kanton Bern umgesetzt. Für Herbster sind die Gründe klar: «Der Immobilienmarkt ist nicht gerade innovationsfreudig.» Behörden und Banken seien eher konservativ eingestellt.

Fehlende Vererbbarkeit

Nach Ablauf der 30 Jahre geht das Eigentum komplett an die Genossenschaft zurück. Die Bewohner haben dann eine Rückkaufoption oder müssen ausziehen. Für die Genossenschaft bedeutet dies langfristige Kontrolle über die Immobilien. Die nächste Generation der Familie kann so aber trotzdem über die Zukunft des vorübergehenden Eigentums mitentscheiden.

Ob sich das Modell schweizweit durchsetzen wird, bleibt abzuwarten. Viele potenzielle Käufer dürften die fehlende Vererbbarkeit als Nachteil sehen. Dennoch bietet das Projekt ein innovatives Konzept auf dem Markt. Das Projekt in der Basler Agglomeration wird erste Erfahrungswerte liefern: Die Wohnstadt sucht nun bis Herbst 2025 Käufer für die 21 Vier- und Fünfeinhalb-Zimmer Wohnungen.

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