Auf einen Blick
- Future Forward sammelte 700 Millionen Dollar für Harris' Wahlkampf
- Super-PAC hält Quelle von über 130 Millionen Dollar an Spenden geheim
- Nach rigorosen Tests wird nur die Hälfte der 655 geplanten Harris-Anzeigen geschaltet
Geld regiert die Welt und das gilt ganz besonders für den US-Wahlkampf. So sorgte Multimilliardär Elon Musk (53) am Wochenende für Schlagzeilen, weil er bis zur Wahl täglich eine Million Dollar an Unterzeichner einer Petition aus dem Lager des republikanischen Kandidaten Donald Trump (78) verschenkt.
Doch trotz Musks Engagement: Insgesamt hat die Kampagne von Vizepräsidentin Kamala Harris (60) weit mehr Geld zur Verfügung als das Team Trump. Kurz vor der Wahl pumpt Harris dreimal mehr als ihr Gegner in den Wahlkampf, wie neue Zahlen zeigen. Im September gab sie 270 Millionen Dollar vor allem für TV-Werbung aus, Trump nur 78 Millionen.
700 Millionen Dollar für Harris eingesammelt
Doch die Ausgaben der Kampagne sind nur die Spitze des Eisberges. Denn die strengen Regeln für Wahlkampfspenden in den USA haben ein Schlupfloch, das sich nicht nur Musk zu nutzen macht. Für bestimmte Lobbygruppen, sogenannte Super-PACs, sind unbegrenzte Spenden möglich.
Eine aktuelle Recherche der «New York Times» rückt das undurchsichtige Super-PAC Future Forward ins Rampenlicht, das 700 Millionen Dollar für Harris' Wahlkampf eingesammelt hat.
Future Forward handelt unabhängig von der demokratischen Kampagne und setzt auf maximale Geheimhaltung: Laut dem Zeitungsbericht wickelt die Gruppe einen Grossteil ihrer Geschäfte über die verschlüsselte App Signal ab und hält Informationen von Personen und Gruppen, mit denen sie zusammenarbeitet, geheim. So hat das Super-PAC die Quelle von mehr als 130 Millionen Dollar an Spenden vor der Offenlegung geschützt.
Rangliste von über 300 Werbeclips erstellt
Kurz vor der Wahl werden die Einwohnerinnen und Einwohner in den sogenannten Swing States, also den Bundesstaaten, die bei der Wahl den Ausschlag geben werden, mit Wahlwerbung der Kampagnen und Super-PACs überflutet. Future Forward setzt dabei auf rigorose Tests, welche TV-Spots die Leute am besten abholen. Die Gruppe erstellte auch eine Rangliste von über 300 Werbeclips aus dem aktuellen Wahlkampf.
Am effektivsten für Harris ist demnach eine Werbung, in der sie den hohen Preisen den Kampf ansagt und Trump als Kandidaten der Superreichen bezeichnet. Für Trump funktioniert laut der Auswertung des demokratischen Super-PACs am besten ein Clip, der Harris als schwach im Kampf gegen illegale Immigration und Drogenkriminalität darstellt.
Nur die Hälfte der Werbeclips schafft es
Die Erkenntnisse fliessen in die Werbung, die Future Forward nun kurz vor der Wahl bringt. Die Werbekosten sollen dabei höher liegen, als die Ausgaben der Kampagnen von Trump und Harris zusammen.
Bisher hat das Super-PAC 655 mögliche Harris-Anzeigen bei 25 verschiedenen Werbefirmen in Auftrag gegeben. Tatsächlich geschaltet wurden nur etwa die Hälfte. Die «New York Times» bezeichnet Future Forward deshalb als «Werbetestfabrik für Kamala Harris».
Viel Macht für eine kleine Gruppe Spender
Das Super-PAC verweist darauf, dass die Anzeigen, die dabei herauskommen, im Durchschnitt 35 Prozent effektiver seien als die abgelehnten Clips. Doch es gibt auch Kritik an Future Forward aus den eigenen Reihen. Manche Parteimitglieder finden es bedenklich, dass eine kleine Gruppe demokratischer Grossspender so viel Macht im Wahlkampf hat.
Dazu kommen Zweifel, ob die Strategie von Future Forward wirklich zum Ziel führt: Denn das Super-PAC setzt das ganze eingesammelte Geld fast ausschliesslich für Werbung in den Swing States kurz vor der Wahl ein.