7 Filialen geschlossen, 30 Mitarbeiter weg – per sofort
Deutsche ziehen Schweizer Traditions-Coiffeurkette den Stecker

1942 wurde der erste Salon von Coiffeurmeister Albert Ryf eröffnet. Jetzt ist die Schweizer Geschichte zu Ende. Alle sieben Filialen müssen schliessen. Die deutschen Geschäfte sind derweil nicht betroffen.
Publiziert: 29.01.2025 um 12:17 Uhr
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Aktualisiert: 29.01.2025 um 13:07 Uhr
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Die Botschaft an den Türen der Filialen, wie hier am Bahnhof Stadelhofen, ist eindeutig.
Foto: Nathalie Benn

Auf einen Blick

  • Coiffeurkette Ryf of Switzerland schliesst alle sieben Filialen per sofort
  • Geschichte des Salons geht bis 1942 zurück, wurde 1986 von deutscher Familie übernommen
  • 2014 zählte Ryf noch 100 Salons und 700 Mitarbeitende, heute nur noch 40 Geschäfte
Die künstliche Intelligenz von Blick lernt noch und macht vielleicht Fehler.
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Robin WegmüllerRedaktor Wirtschaft

Knall in der Coiffeurbranche: Alle sieben Filialen der Kette Ryf of Switzerland gehen per sofort zu. Die langjährige Kundschaft wurde am letzten Freitag per SMS informiert. «Wichtige Mitteilung von Ryf of Switzerland. Wir schliessen!», hiess es darin. Nun hängt auch an den Läden ein Zettel mit der Aufschrift: «Das Geschäft bleibt ab sofort geschlossen.»

Gemäss einem Verwaltungsrat sind wirtschaftliche Gründe dafür verantwortlich, wie das Portal Zollikernews berichtete. Betroffen sind 26 Mitarbeitende und 5 Lernende. Ryf betrieb zwei Filialen in St. Gallen und je eine in Wil SG, Wallisellen ZH, Spreitenbach AG, Zollikon ZH und am Bahnhof Zürich Stadelhofen. Ryf gehörte seit den 80er-Jahren der deutschen Unternehmerfamilie Breckwoldt. Die Filialen in Deutschland sind von der Schliessung nicht betroffen.

1942 eröffnet

Telefonanrufe bleiben bei Ryf unbeantwortet. Auch die Homepage des Coiffeurunternehmens ist bereits nicht mehr aufrufbar. Auf der Startseite steht lediglich: «Leider müssen wir Ihnen mitteilen, dass wir den Betrieb unseres Salons ab sofort einstellen und alle zukünftigen Termine absagen müssen. Wir bedauern dies sehr und bedanken uns von Herzen für Ihre Treue und Ihr Vertrauen.» Zudem entschuldigt sich Ryf für die kurzfristige Ankündigung.

Die Geschichte des Salons geht bis ins Jahr 1942 zurück. Damals eröffnete der Coiffeurmeister Albert Ryf die erste Filiale in Luzern. 44 Jahre später kaufte dann die Hamburger Familie Breckwoldt das Schweizer Unternehmen auf und expandierte nach Deutschland.

Vor 11 Jahren noch 700 Mitarbeitende

2014 zählte Ryf mit rund 100 Salons und 700 Mitarbeitenden zu den renommiertesten Coiffeurketten. 20 Filialen befanden sich in der Schweiz. Doch seither gehts bergab. Während der Corona-Pandemie erwog die Eigentümerfamilie bereits einmal Filialschliessungen. Im Jahr 2021 waren noch knapp 500 Mitarbeiter in 73 Salons beschäftigt.

Heute unterhält Ryf in Deutschland noch 40 Geschäfte. Vergangene Woche hat das zuständige Amt für Betreibungs- und Konkurswesen im Kanton Thurgau vorläufig den Konkurs eröffnet.

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