Auf einen Blick
- Mehr freie Wohnungen in der Schweiz, aber Nachfrage bleibt hoch
- Geschenke bei Bewerbungen bringen nichts, Schnelligkeit ist entscheidend
- Der persönliche Eindruck ist wichtig
In der Schweiz gibt es wieder so viele freie Wohnungen wie schon lange nicht mehr. Zwischen Oktober 2023 und September 2024 wurden 384'000 Wohnungen inseriert. Das sind 20'000 Objekte mehr als in der gleichen Vorjahresperiode. Dabei hat sich die Insertionszeit um 2 auf 25 Tage verkürzt.
Eine kürzere Insertionsdauer trotz einer höheren Anzahl an Inseraten bedeutet: Die Nachfrage nach Mietwohnungen ist weiterhin steigend. Der Hauptgrund ist ein trauriger: Mieterinnen und Mieter reagieren mit Umzügen auf steigende Mieten. Bezahlbarer Wohnraum bleibt weiterhin sehr beliebt. Auf gewisse Ausschreibungen melden sich Hunderte Interessenten. Eine ordentliche Bewerbung ist da das A und O. Blick hilft dir weiter.
Geschenke helfen meist nicht
So viel vorneweg: Bestechungen bringen nicht viel. Es kommt immer wieder vor, dass Bewerber kleine Geschenke wie eine Schachtel Pralinen, eine Tafel Schokolade oder sogar eine Flasche Wein den Unterlagen beilegen. Bei der Auswahl des künftigen Mieters spielt der Magen – zumindest bei Verwaltungen – jedoch keine Rolle. Denn viele haben interne Richtlinien, die es verbieten, Geschenke anzunehmen.
Finanzielle Bestechungen sind dann so oder so fehl am Platz. Steve Hess, Geschäftsführer von Anker Immobilien in Zürich, erklärte in diesem Jahr gegenüber Blick: «Ein Interessent, der Vater eines Studenten, wollte mich tatsächlich einmal mit zwei bis drei Monatsmieten bestechen. Als ob wir uns das leisten könnten, bestechlich zu sein.» Die Konsequenzen wären schmerzhaft.
Der Schnellste gewinnt
Das entscheidendste bei einer Bewerbung ist das Tempo. Bei den meisten Verwaltungen wird bei gleichwertigen potenziellen Mietern die Reihenfolge des Eingangs berücksichtigt. Wenn dir also eine Wohnung gefällt, solltest du nicht zögern. In der kurzen Zeit, in der beliebte Angebote ausgeschrieben sind, kannst du dir ein Hin und Her sowieso nicht leisten.
Immer eine gute Idee ist es, dem Vermieter das gesamte Dossier schon einmal per E-Mail zu senden – falls dies nicht standardmässig gewünscht ist. Je nach Vermieter kann es sich auch lohnen, persönlich vorbeizugehen.
Pluspunkte dank Motivationsschreiben
Ansonsten ist es wie bei einer Jobbewerbung: Mieterinnen sollten sich so gut wie möglich präsentieren. Ein Foto und ein persönliches Schreiben heben dich da von den Standard-Unterlagen ab. Wieso brauchst du eine Wohnung? Warum sollte es gerade diese Wohnung sein? Wieso sollte der Vermieter dich wählen?
Daneben sollte die Bewerbung komplett sein. Jeder künftige Vermieter wird zu einem Zeitpunkt ein Betreibungsauszug verlangen. Diesen kannst du also bereits beilegen.
Gerüstet zur Wohnungsbesichtigung
Die vorbereiteten Unterlagen können Interessenten auch immer bereits an die Wohnungsbesichtigung mitnehmen. Am Tag X zählt dann aber der persönliche Eindruck. Wichtig: Schauspielern nützt nichts, sei authentisch und du selbst. Bei offenen Besichtigungen ist es wichtig, dass du den Vermietern im Kopf bleibst. Bereits kleine Dinge können da helfen.
Bewerber sollten so das echte Interesse signalisieren. Du fährst gerne Velo? Frag, ob es gedeckte Abstellplätze gibt. Und wie sind eigentlich die Nachbarn? Zudem solltest du dich auf kurze Fragen zu deiner Lebenssituation vorbereiten. Kurze und knackige Antworten sind hier das A und O.
Nachhaken – aber nicht zu sehr
Nach der Besichtigung sollten Bewerber nicht zu aufdringlich sein. Gleichzeitig geht es darum, der Ausschreiberin in Erinnerung zu bleiben. Eine Möglichkeit wäre, sich kurz danach schriftlich zu melden. Das ist vor allem dann ratsam, wenn das Angebot von einem privaten Vermieter stammt. Diese entscheiden oft emotionaler als Verwaltungen.
Zeige kurz auf, wieso dir die Wohnung so gut gefällt und wie sehr du dich über einen positiven Entscheid freuen würdest. Auch hier gilt: Übertreibe nicht und finde eine gute Mischung aus Sachlichkeit und Emotionalität.