Vas Narasimhan (45) trocknet Ralph Hamers (56) ab. UBS-Chef Hamers legte am Dienstag einen Jahresgewinn von 7,5 Milliarden Dollar vor, erntete dafür viel Applaus. Narasimhan übertrifft ihn mit 24 Milliarden Dollar nun um den Faktor drei! Es ist der höchste Gewinn in der Novartis-Firmengeschichte. Dreimal höher als im Vorjahr!
Es könnte sogar der höchste Jahresgewinn sein, den je ein Schweizer Unternehmen eingefahren hat. Branchenkenner zumindest erinnern sich an keine ähnlich hohen Zahlen. Weder bei Rohstoffhändlerin Glencore noch bei Lebensmittelmulti Nestlé oder den Grossbanken. Auch international ist Novartis mit 24 Milliarden Dollar ganz vorne mit dabei, übertrifft etwa US-Versandhändlerin Amazon (2020: 21,3 Milliarden).
Börsenkurs tiefrot
Dennoch jubelt kaum einer über den rekordverdächtigen Milliardengewinn. Die Anleger strafen Novartis sogar ab. Die Aktie taucht um drei Prozent.
Auch Analysten sind von der Bilanz nicht sonderlich beeindruckt, stammen doch 14,6 Milliarden Dollar des Gewinns aus dem Verkauf der Roche-Beteiligung im Herbst.
Vontobel-Analyst Stefan Schneider (54) betrachtet viel lieber den bereinigten Kern-Betriebsgewinn. «Da der Verkauf der Roche-Aktien nicht zum Kerngeschäft von Novartis gehört, muss der entsprechende Gewinn rausgerechnet werden. So betrachtet betrug der Gewinn für 2021 14 Milliarden Dollar. Im Vorjahr waren es 13,2 Milliarden. Das ist ein Wachstum von fünf Prozent.»
Kein Steuersegen für Basel
Auch für Basel bringt der plötzliche Gewinnsprung wohl keine unverhofften Steuereinnahmen. «Einen solchen Aktienverkauf macht man nur, wenn sämtliche Faktoren stimmen», erklärt Pharma-Analyst Schneider. «Dazu gehören auch die Steuern. Der Aktienverkauf war steuerbefreit.»
Das Finanzdepartement von Basel-Stadt will sich nicht dazu äussern: «Steuergeheimnis».
Mit Blick auf die Pipeline bleiben Analysten skeptisch. Novartis kämpft mit auslaufenden Patenten, die Umsätze brechen weg, wenn Vas Narasimhan nicht bald in weitere Firmen- und Produktzukäufe investiert. Narasimhan muss – dem Rekordgewinn zum Trotz – denn auch eine Lohnkürzung hinnehmen. Er kassierte im vergangenen Jahr 11,2 Millionen Franken. Im Vorjahr waren es noch 12,7 Millionen.