200 Millionen Dollar pro Schiffslieferung
Gaskrise in Europa beschert US-Händlern fette Gewinne

In Europa fehlt das Gas aus Russland an allen Ecken. Dies führt zu bis zu zehnmal höheren Gaspreisen auf dem Kontinent. Das Erdgas in Nordamerika bleibt weiter günstig. Rohstoffhändler machen deshalb gigantische Gewinne beim Verkauf von US-Gas nach Europa.
Publiziert: 20.08.2022 um 12:07 Uhr
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Aktualisiert: 21.08.2022 um 07:02 Uhr
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Die Preise für Gas in Europa erreichen ein historisches Hoch, während in den USA wie hier im Norden von Dakota das Angebot reichlich ist und die Preise tief sind.
Foto: imago images/imagebroker
Dominique Schlund

Der Ukrainekonflikt hat dazu geführt, dass Russland nur noch 20 Prozent des eigentlichen Volumens an Gas nach Europa exportiert. So ist eben ist der Preis für Gas in Europa auf ein historisches Hoch geklettert.

Die USA geben sich als Retter in der Not, verstärken ihren Export von Flüssiggas nach Europa. Waren es vor einem Jahr noch 20 Prozent Ausfuhren, sind es nun 60 Prozent nach Europa.

Die Preisdifferenzen zwischen den beiden Kontinenten sind gewaltig. Laut der Finanznachrichtenplattform Business Insider machen Händler und Energieunternehmen bis zu 200 Millionen Dollar Gewinn – pro Lieferung von US-Erdgas nach Europa.

Knappheit und Überfluss

Während Putin dem Westen aufgrund von Wirtschaftssanktionen den Gashahn zugedreht hat, sprudelt in Nordamerika Öl und Gas nur so aus dem Boden. Grund dafür sind Fracking-Methoden, mit welchen in den USA und Kanada massenhaft Rohstoffe aus dem Boden gelöst werden.

Während also in Europa Knappheit herrscht, schwimmt Nordamerika quasi in den Mineralien. Die Vorräte sind folglich reichlich, von daher kommen die massiven Preisunterschiede zu Europa.

Energieriesen wie Total Energies aus Frankreich sowie Grosshandelshäuser wie Trafigura und Gunvor in der Schweiz zählen zu den wichtigsten Akteuren beim Kauf und Verkauf von US-Erdgas.

Marge oder Multiplikator

Europäische Experten sehen die riesigen Diskrepanzen beim Gas-Preis skeptisch. «Wir reden hier nicht über eine Marge. Es geht um einen Multiplikator», sagt Laurent Segalen im Gespräch mit Business Insider.

Segalen ist Energie-Investmentbanker und kennt sich in der Branche aus. Grosse Energieunternehmen wie die Rohstoffhändler Trafigura und Gunvor sehen die Preisdifferenzen natürlich anders. Für sie sind die Preise ganz einfach das Ergebnis von Angebot und Nachfrage.

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