20 Frachtschiffe sitzen in Rheinhäfen fest
Ware für Landi und Co. blockiert – Engpässe im Laden?

In den Basler Rheinhäfen sitzen mehr als 20 Frachtschiffe fest. Der Rheinpegel ist derart hoch, dass die Schifffahrt eingestellt werden musste. Schweizer Detailhändler bekommen das jetzt zu spüren. Eine Entspannung ist nicht in Sicht.
Publiziert: 15.07.2021 um 11:28 Uhr
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Der Rhein in Basel führt Hochwasser.
Foto: keystone-sda.ch

Wenn der Rhein bei Basel Rheinhalle mehr als 820 cm Wasser führt, wird die Grossschifffahrt eingestellt. Diese Hochwassermarke wurde schon vor Tagen erreicht. Am Donnerstagmorgen betrug der Rheinpegel 902 cm. Und eine Entspannung ist nicht in Sicht, ganz im Gegenteil sogar: Für Donnerstagabend prognostiziert das Bundesamt für Umwelt einen Anstieg des Pegels auf einen Höchststand von 953 cm.

Die Güterschifffahrt auf dem Rhein ist deshalb seit Tagen eingestellt. Weit mehr als 20 Schiffe hängen aktuell in den Basler Rheinhäfen fest. Im Basler Hafen Kleinhüningen sind es Stand Donnerstag zehn Güterschiffe. In den beiden Baselbieter Häfen warten aktuell gar 14 Frachtkähne auf die Weiterfahrt: zehn im Auhafen Muttenz und vier im Hafen Rheinfelden, wie es bei den Schweizerischen Rheinhäfen auf Anfrage heisst.

Droht ein Lieferengpass?

Ein weiteres Schiff ist zudem in Rheinfelden AG blockiert. Auch für drei Güterschiffe zwischen den auf französischem Territorium gelegenen Schleusen Kembs und Vogelgrün gibt es vorerst kein Weiterkommen stromaufwärts in Richtung Schweiz.

Der Stillstand auf dem Rhein hat bereits Einfluss auf die Versorgung der Schweiz mit Containerware. Laut Aussagen der Fenaco-Tochter Landi ist derzeit mit Lieferverzögerungen zu rechnen. «Rund zehn Prozent aller importierten Waren in der Schweiz kommen über den Rheinhafen in Basel, der aufgrund des hohen Wasserstands geschlossen ist», sagt Landi-Schweiz-Sprecherin Elina Villard. «Die daraus resultierenden Lieferverzögerungen werden auch bei uns spürbar sein.» Ob bald Lücken in den Regalen drohen, hängt nun davon ab, wie lange die Blockade noch andauert.

Blockade bis nächste Woche

Innerhalb der nächsten Tage jedenfalls ist noch nicht mit einer Normalisierung der Lage zu rechnen. «Leider müssen wir davon ausgehen, dass sich die Hochwassersituation nicht so rasch entspannt und daher die Schifffahrt bis Ende nächster Woche noch unterbrochen sein wird», teilte die Rheinhäfen-Sprecherin Jelena Dobric auf Anfrage von Keystone-SDA mit.

Das hat nicht nur Konsequenzen für die Schweizer Detailhändler, sondern auch ganz direkt für die Binnenschifffahrt und die Hafenwirtschaft. Wie hoch die finanziellen Einbussen ausfallen und ob das aktuelle Hochwasser einen nachhaltigen Einfluss auf das Umschlagsvolumen 2021 haben wird, ist laut Sprecherin Dobric noch nicht abzuschätzen.

Containerschifffahrt in der Krise

Dass die Schifffahrt auf dem Rhein wegen zu wenig oder zu viel Wasser eingestellt werden muss, kommt immer wieder vor. Den letzten längeren Unterbruch wegen Hochwassers hat es nach Angaben der Rheinhäfen im Frühling 2016 gegeben. Während sechs Tagen war die Strecke Kembs-Rheinfelden gesperrt, während 15 Tagen zudem die Strecke Basel-Birsfelden.

Es ist ausserdem nicht das erste Mal, dass die Containerschifffahrt dieses Jahr für Aufregung sorgt: Im März blockierte die havarierte Ever Given tagelang den Suezkanal und sorgte weltweit für Lieferverzögerungen. Seit Monaten läuft einer der grössten Containerhäfen der Welt, Yantian in China, wegen Corona-Ausbrüchen unter Hafenarbeitern ausserdem nur auf Sparflamme. Auch diese Ereignisse sind in der Schweiz deutlich spürbar. So rechnet unter anderem der Discounter Aldi mit Lieferverzögerungen. (SDA/frs)

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