Aus zwei Feuerwehrschläuchen sprudelt ohne Pause Wasser aus dem Keller von Hedi Scheuber-Schnurrenberger (87) und ihrer Tochter Hedy (64) in Hünenberg ZG. Die beiden Rentnerinnen wohnen nur knapp 20 Meter vom Reussdamm entfernt. Das Grundwasser drückt durch den Boden und die Kanalisation in den Keller. Mutter Scheuber sagt: «Würden wir nicht pumpen, wäre das Untergeschoss in Nullkommanichts bis zur Decke voll.»
Die Behörden des Kantons Zug erwägen, die Reussebene evakuieren zu lassen. «Der Reussdamm droht zu brechen, wenn die Pegel weiter steigen», sagt Urs Marti, Leiter des Kantonalen Führungsstabs. Dann müssen wir die Anwohner zum eigenen Schutz evakuieren.» Er schätzt, dass zwischen 100 und 200 Personen in der kritischen Zone wohnen. Dazu kommen die grossen Tierbestände der Bauern.
Erste Evakuierung
Auch Hedi Scheuber-Schnurrenberger und Hedy Scheuber befinden sich in dieser Gefahrenzone. Sie sagen: «Wir haben schon mehrmals Hochwasser erlebt, aber von Evakuierung war bisher noch nie die Rede.» Die 87-jährige Hedi Scheuber wohnt schon seit 1941 in dem Haus. 2005 sei bereits ein nasses Jahr gewesen. Da brach auch der Damm in Hünenberg. «Ich kann mir gar nicht vorstellen, dass es noch schlimmer kommt», sagt sie.
Eine Pumpe reicht nicht mehr
Wasser im Keller haben die Scheubers seit letzter Woche. «Wir haben im Keller seit der Überschwemmung 2005 eine Pumpe eingebaut», sagt die Tochter. Der Pegel stieg plötzlich trotzdem: «Gestern am Abend reichte die Kraft unserer Maschine nicht mehr, wir riefen die Feuerwehr. Sie installierten eine weitere Pumpe und blieben bis nach Mitternacht.»
Gepackt für die Evakuierung hat das Mutter-Tochter-Gespann noch nicht. «Für die paar Nächte brauchen wir nicht viel, das haben wir schnell erledigt», sagt die Jüngere der beiden. Sie hofft noch immer, dass der Reussdamm hält.