Also gut. Ich gebe zu: Mein schöner Plan, jede Woche eine «Black Mirror»-Episode zu besprechen, um Ihnen, lieben Leserinnen und Lesern, das derzeit Beste im TV näherzubringen, ist gescheitert. Weil «Black Mirror» einfach nicht mehr das Beste ist, was TV aktuell zu bieten hat. Wir befinden uns bei Nummer vier von fünf Episoden der letzten Staffel, wobei alle bisherigen Folgen, nun ja, ziemlich mittelmässig waren.
Nummer vier, «Mazey Day», ist leider keine Ausnahme. Drum nur kurz: Mazey Day (Clara Rugaard) ist ein von Paparazzi gejagter Filmstar mit Drogenproblemen. Paparazzi sind böse. Irgendwann gibts einen Twist, und Mazey stirbt. Und nicht ganz alle Paparazzi sind ganz böse. Die meisten aber schon. Das Ende. Bleibt die Hoffnung auf die letzte Episode nächste Woche.
Neue, Tech-kritische Serien machens besser, Beispiel: «Red Rose»
Nun aber schon jetzt auf zu neuen Ufern, äh, TV-Serien. Eine britische Serie, die das Unbehagen, das mit neuen technologischen Möglichkeiten einhergeht, viel sehenswerter auslotet, ist «Red Rose». Allerdings sind Untertitel nur in Englisch zu haben – und die sind bei den nordenglischen Dialekten auch nötig. Trotzdem ist die Serie nur schon wegen der herzigen nordenglischen Teenies sehenswert.
Die gehen einfach netter miteinander um als hierzulande. Bis ein Mädchen eine App namens «Red Rose» herunterlädt, die zunächst einen therapeutischen Effekt zu haben scheint und irgendwie magischerweise Wünsche erfüllt. Bis «die App» beginnt, Forderungen zu stellen – und sich bitter zu rächen, wenn diese nicht erfüllt werden. Natürlich steckt hinter dem Ganzen keine magische App, sondern Menschen, die auf dem Darkweb die Abgründe von Reality-TV auf eine ganz neue, unmenschliche Art ausloten.
«Black Mirror»: «Mazey Day», Netflix
Wertung: Zwei von fünf
«Red Rose», Netflix
Wertung: Vier von fünf