Die Macher von «Black Mirror» schreiben Zukunftsdystopien, die es in sich haben – sozusagen Krimis, in denen wir uns alle in Zukunft wiederfinden könnten. Einige Folgen sind so realitätsnah, dass sie einen nachhaltig verstören. Etwa die Folge «Metalhead» (2017), in denen hundeartige Kampfroboter Menschen jagen. Wer die Folge gesehen hat, wird die Arbeit des real existierenden US-Robotik-Forschungslabors Boston Dynamics nie mehr angstfrei ansehen können.
Der Auftakt der neuen Staffel handelt von der titelgebenden Joan (Annie Murphy), einer Durchschnittsfrau: Sie muss in ihrem Job Angestellte feuern und findet ihren Verlobten etwas langweilig. Abends schaltet sie den Streamingdienst Streamberry, eine Netflix-Kopie, ein – und klickt dort auf die neue Serie «Joan Is Awful» (Joan ist schrecklich). Joan sieht ihr eigenes, für alle erkennbares, Leben, bloss unangenehm dramatisiert. Sie ist als Serien-Joan ein richtiges Ekel. Gespielt wird sie grandios von Salma Hayek (56), der wohl der ekligst-lustigste Dialog aller Zeiten auf den Leib geschrieben wurde. Joans reales Leben gerät aus den Fugen.
Geschichten, die das Leben – respektive KI – schrieb
Drehbuchautor Charlie Brooker (52) rechnet hier mit Techfirmen ab: Generiert wird die Serie in der Serie von einem Quantencomputer – in der Realität möchten Streamingdienste tatsächlich künstliche Intelligenz heranziehen, um Autoren-Honorare zu sparen. Brooker zeigt auch, wie sehr wir Techfirmen ausgeliefert sind. Fazit: Nicht die beste Folge, aber durchaus sehr sehbar.
Netflix, «Black Mirror», Staffel 6, Folge 1: «Joan Is Awful»
Wertung: Vier von fünf