Zu Unrecht wird «Polizeiruf 110» manchmal gegenüber dem «Tatort» stiefmütterlich behandelt. Das zeigt die aktuelle Folge «Paranoia», der leider schon letzte Fall der Münchner Kommissarin Elisabeth «Bessie» Eyckhoff (Verena Altenberger).
Rettungssanitäterin Sarah Kant (Marta Kizyma) erlebt einen höchst dramatischen Abend: In einem verzweifelten und aussichtslosen Versuch, ihren Ex-Partner Carlo (Timocin Ziegler) zurückzugewinnen, der gleichzeitig ihr Mitarbeiter ist, behauptet sie, sie sei schwanger. Just als die beiden in einer Ambulanz zu einem Notfall fahren. Und der hat es in sich: Eine Frau liegt blutüberströmt in ihrer Wohnung, erstochen. Der Täter flüchtet mit dem Eintreffen der Sanitäter. Die beiden schaffen es, die Frau zu retten, und bringen sie notfallmässig ins Spital. Da beginnt der Fall erst recht: Sarah findet in der Ambulanz eine Videokassette, die die Frau offensichtlich versteckt hat. Als sie sich am nächsten Tag nach der Frau erkundigt, ist diese nicht nur spurlos verschwunden, sie wurde vom Spital auch gar nie erfasst. Auch Sarahs Einsatz bei der Rettungssanität ist plötzlich als Fehlalarm notiert. Und als sie mit Carlo sprechen will, liegt der Momente später erstochen in der Küche.
Ein paar Plotlöcher, die insgesamt aber nicht schaden
Ist Sarah komplett paranoid? Oder wird sie tatsächlich von dunklen Gestalten verfolgt und ist selbst in Gefahr? Ist der deutsche Geheimdienst involviert, oder spinnt die einfach? Das fragen sich sowohl der Zuschauer als auch Bessie Eyckhoff zunehmend. Und der Fall, wenn auch leicht verwirrend und im Nachhinein ziemlich abstrus – wer hat heutzutage noch Videokassetten? – bleibt so immer spannend.
«Polizeiruf 110»: «Paranoia», 20.15 Uhr, ARD
Wertung. Dreieinhalb von fünf