Manchmal wünschte man sich den «Tatort» weniger moralisierend – auch wenn man eigentlich auf derselben Linie liegt. Aktuelles Beispiel aus München: Thema Gamen. Als Mutter kann man sich ja kaum etwas Stupideres vorstellen, als dass der Nachwuchs stundenlang irgendwelche Zombies, Aliens oder sonstige Monster – oder schlicht auch einfach: andere Menschen – runterballert.
Andererseits ist Gaming eine riesige Industrie, die unzählige Arbeitsplätze für kreative Menschen schafft und einen wirklich grossen Wirtschaftsfaktor darstellt: 150 Milliarden Franken Umsatz weltweit waren es 2022. Und es entstehen neue Sportarten: etwa E-Sport, elektronischer Sport, bei dem Einzelpersonen oder Teams in einem Game gegeneinander antreten. Mit Live-Events, Publikum, Fans etc. Alles wie im echten Sport. Und wie im echten Sport sind auch im E-Sport Karrieren möglich, samt Sponsoring-, Produktplacement- und Marketingverträgen.
Neue Welt, neue Karrieren, neue Verbrechen
Eine solche strebt der Schüler Oscar an. Er ist der Shootingstar der lokalen Gamerszene – auch wenn das seiner Mutter nicht passt. Auf ihn setzen Batic und Leitmayr, um sich in die Gamerszene einzuschleusen. Denn eine Streifenpolizistin wurde kaltblütig bei einer Routinekontrolle erschossen – und die Spur führt zu einem Online-Taktik-Game, in dem hauptsächlich Polizisten aktiv sind.
Batic und Leitmayr ermitteln also gegen Kollegen – und Oscar gerät derweil von allen Seiten unter Druck. Nur so viel: Oft haben die überbesorgten Mamis eben doch recht. Auch wenn man es sich anders wünschen würde. Spannend ists trotzdem.
«Tatort»: «Game Over», SRF 1, 20.05 Uhr
Wertung: Dreieinhalb von fünf