Auf einen Blick
- Snowboard-Olympiasieger Iouri Podladtchikov gibt sein Comeback
- Der Schweizer startet kommenden Freitag in der Qualifikation in Laax
- Der Gedanke an eine Rückkehr beschäftigt ihn seit Jahren
Er will es noch einmal wissen. Snowboard-Olympiasieger Iouri Podladtchikov (36) kehrt in den Weltcup zurück. Nächste Woche startet der russisch-schweizerische Doppelbürger am Laax Open. Dort, wo er vor fünf Jahren letztmals wettkampfmässig durch die Halfpipe flog.
Die Hintergründe seiner überraschenden Entscheidung erklärte Podladtchikov am Freitagnachmittag in einer Medienrunde. «Vor knapp einem Monat wurde der Gedanke an ein Comeback konkreter», so der Snowboarder. Eine mögliche Rückkehr in den Weltcup beschäftige ihn bereits länger. «Ich hatte jahrelang immer wieder schlaflose Nächte.»
Ski-Star inspirierte ihn
Ein Grund dafür ist sein bitterer Abschied 2020. Zwei Jahre zuvor hatte er die Olympischen Spiele wegen eines Schädel-Hirn-Traumas verpasst. Kurz darauf zog er sich einen Achillessehnenriss zu. «Ich war nur noch im Spital und hatte keinen Spass mehr», erklärte er damals.
Nun hat Podladtchikov wieder «richtig Bock» wettkampfmässig Snowboard zu fahren. «Ich sehe die Chancen, dass ich meine Karriere doch noch an Olympischen Spielen beenden kann.» Diese finden 2026 in Italien statt. Für sein Comeback liess er sich unter anderem von Ski-Star Lindsey Vonn (40) inspirierten.
Die US-Amerikanerin kehrte vor wenigen Wochen ebenfalls in den Weltcup zurück. «Sie fuhr in die Top 15. Das ist auch für mich möglich», zeigt sich Podladtchikov selbstbewusst.
Perfekter Moment für Rückkehr
Ohne Sommer- und Herbsttraining startet er in die Qualifikation am nächsten Freitag. Den Finaleinzug schätzt er selbst als eher unrealistisch ein. «Ich muss noch viel spritziger werden.» Zuletzt unterstütze Podladtchikov die Snowboard-Nati als Assistent. «Dabei fühlte ich mich wie auf der Ersatzbank.» Er habe den anderen zugeschaut und sich gefragt, ob er das auch noch kann.
Was er noch drauf hat, wird sich zeigen. Sicher ist: Podladtchikov meint es ernst. «Nur zum Spass fahre ich in Laax nicht. Dafür wäre der Aufwand viel zu gross.» Er hat sich bereits sein eigenes Board anfertigen lassen. Da er Anfang Januar das Philosophiestudium – bis auf die Masterarbeit – abgeschlossen hat, bleibt ihm Zeit für den Sport. «Der Zeitpunkt passt wunderbar.»
Alte Weggefährten unterstützen ihn in Laax
Dass sein Comeback gewisse Risiken birgt, ist er sich bewusst. Da sind einerseits die Erwartungen der Fans, andererseits handelt es sich um eine gefährliche Sportart. «Aber ich glaube, dass es sich lohnt», sagt er.
Neben dem Spitzensport will er seine künstlerischen Fähigkeiten weiter ausleben. Der leidenschaftliche Fotograf plant für den Sommer die eine oder andere Ausstellung. «Das ist ein wichtiger Teil von mir.»
Wie sein Fahrplan auf dem Snowboard nach Laax aussieht, weiss Podladtchikov noch nicht. «Vielleicht mache ich noch einen weiteren Weltcup.» Die Heim-WM in St. Moritz GR im März scheint unrealistisch. Aktuell gehört der Schweizer keinem Kader an.
In Laax werden ihn unter anderem seine ehemaligen Trainer Marco Bruni und Pepe Regazzi unterstützen. Wie die Schweizer Sportfans sind auch sie gespannt, was Podladtchikov bei seinem Comeback zeigen wird.