Darum gehts
- Roland Fischnaller wird mit 44 Jahren Weltmeister im Parallelriesenslalom
- Fischnaller widmet Gold seiner Familie nach einem emotional schwierigen Jahr
- Innert weniger Monate sterben sein Schwager und seine Mutter
Snowboarder Roland Fischnaller schreibt an der WM in St. Moritz GR ein besonderes Märchen. Mit 44 Jahren krönt sich der Italiener zum Weltmeister im Parallelriesenslalom. Es ist sein zweiter Titel nach 2015 (damals im Parallelslalom).
Und einer, der nach einem emotional sehr aufwühlenden Jahr kommt. Im Januar 2024 kam sein Schwager Heiner bei einem tragischen Helikopterunglück ums Leben.
Wenige Monate nach dem Schicksalsschlag gibts den emotionalen Höhepunkt: Im Juli heiratet Fischnaller seine langjährige Partnerin Elisabeth. Das Paar hat drei gemeinsame Kinder. «So ein Tag gibt mir immer wieder die Kraft, die nächsten zwei Jahre alles aus mir herauszuholen», so Fischnaller gemäss Sportnews.bz.
Erster Weltcupsieg seit zwei Jahren
Zwei Jahre – so lange will er noch aktiv sein. Das ist für Fischnaller schon vor dieser Saison klar. Das grosse Ziel: Heim-Olympia 2026 in Mailand und Cortina. Als er im November in seine 27. Weltcupsaison startet, ahnt er noch nicht, dass das Schicksal schon kurz darauf erneut zuschlagen wird. Im Dezember stirbt seine Mama Martha.
Wieder muss er mit Trauer umgehen, wieder muss er sich aufrappeln. Und zittert Wochen später um die WM-Teilnahme. Noch im Februar sieht es danach aus, als müsste er vier seiner Kollegen im starken italienischen Team den Vortritt lassen. Doch dann spielt Fischnaller seine ganze Routine aus, fährt einmal auf Platz zwei und feiert den ersten Sieg seit zwei Jahren, sein insgesamt 23. Weltcuptriumph.
Mit diesen Erfolgen schiebt er sich teamintern auf Rang vier und darf nach St. Moritz reisen. Und setzt dort zum grossen Triumph an. «Die Mama und Heiner haben sicher mitgeholfen, dass das klappt», sagt er mit den Tränen kämpfend gegenüber RAI Südtirol. Am Start hat er an die beiden gedacht, daraus die nötige Kraft geschöpft.
Widmet Gold der Familie
Im Ziel gehören seine Kinder zu den ersten Gratulanten. Er habe zu seiner Frau gesagt, sie müsse mit ihnen zum Anfeuern nach St. Moritz kommen, «denn bei einer WM wird man mich als Athlet nicht mehr sehen», sagt er zu Sportnews.bz. Ihnen widmet er nach dem harten Jahr Gold, dankt im Siegerinterview für die Unterstützung.
Nun hat Fischnaller sieben WM-Medaillen zu Hause, dazu kommen eine grosse und sechs kleine Kristallkugeln. Nur eine Olympiamedaille fehlt noch – 2022 wurde er Vierter. Klappts nächstes Jahr? Es wäre das kitschig perfekte Happy End für Fischnallers Karriere.