Darum gehts
- Snowboarderin Julie Zogg kämpft seit zwei Jahren mit Materialproblemen
- An der Heim-WM in St. Moritz setzt sie auf einen eigenen Servicemann
- Trotz einer leichten Hirnerschütterung zeigt sie sich optimistisch
Snowboarderin Julie Zogg (32) erlebte in dieser Saison mehrfach einen Nervenkitzel der besonders unangenehmen Art. «Manchmal stand ich am Start und wusste nicht, ob meine Kanten halten», erzählt die zweifache Weltmeisterin. «Ich brauchte jeweils ein paar Tore, bis ich spürte, wie das Material heute funktioniert. Da ging oftmals bereits zu viel Zeit verloren.»
Das Materialproblem begleitet das Schweizer Snowboard-Alpin-Team seit rund zwei Jahren. Nach dem Tod des damaligen Servicemannes fand der Verband keinen gleichwertigen Ersatz. «Seinem Nachfolger fehlte die Erfahrung», so Zogg. Auf diese Saison hin gab es erneut einen Wechsel. Aber auch dieser konnte nicht allen Wünschen der Athletinnen gerecht werden.
Ein Weggefährte hilft ihr aus der Krise
Richtig unzufrieden mit seiner Arbeit war Zogg beim Heimweltcup in Scuol GR Anfang Januar. «Im ersten Lauf hatte ich keinen Grip, im zweiten mässigen und im Final viel zu viel.» Immer wieder musste sie ihren Fahrstil anpassen, was sie letztlich den Sieg kostete. «Das war richtig mühsam und sehr schwierig zu verarbeiten. Ich bin in ein Loch gefallen. Plötzlich begann ich, an mir zu zweifeln.»
Um aus dem Teufelskreis auszubrechen, suchte sie einen neuen Servicemann. Ein langjähriger Weggefährte erklärte sich bereit, ihr zu helfen. «Er kennt mich seit meiner Kindheit und weiss genau, was ich brauche.» Seine Dienste bezahlt sie aus dem eigenen Sack. «Was mich das genau kosten wird, weiss ich noch nicht», sagt Zogg lachend.
Leichte Verletzung vor der WM
Das Zusammenspiel hat sich in den ersten Wochen bewährt. Zogg wurde Schweizer Meisterin und stand beim Weltcup in Polen als Dritte auf dem Podest. Mit neu gewonnen Selbstvertrauen reist die Melserin an die Weltmeisterschaft nach St. Moritz GR.
Daran ändert auch eine leichte Hirnerschütterung nichts, die sie sich beim letzten Rennen zugezogen hat. «Ich habe noch ein wenig Nackenschmerzen. Bis zum Rennen am Donnerstag sollte das alles wieder gut sein.» Im Parallel-Riesenslalom gehört sie zu den Medaillenkandidaten. Auch weil sie endlich wieder konkurrenzfähiges Material unter den Füssen hat.