Darum gehts
- Noémie Wiedmer überrascht in ihrer ersten Weltcupsaison mit mehreren Top-Ten-Platzierungen
- Die Bernerin stieg zur Nummer 1 im Schweizer Snowboardcross-Team auf
- An der Heim-Weltmeisterschaft in St. Moritz ist sie der grösste Schweizer Trumpf
Der Plan für die erste Weltcupsaison der Snowboarderin Noémie Wiedmer (17) klang vernünftig. Erfahrungen sammeln und Resultate als zweitrangig betrachten, so die Vorstellung ihrer Trainer. Die Realität? Sechs Top-Ten-Platzierungen und eine Qualifikation für den grossen Final. Vor der Heim-WM in St. Moritz GR ist sie eine unserer grössten Medaillenhoffnungen im Snowboardcross. «Ich bin selber überrascht», gesteht Wiedmer.
Das Supertalent aus dem Berner Oberland liess ihr Können bereits bei den Juniorinnen aufblitzen. Im letzten Jahr triumphierte sie in Südkorea an den Olympischen Jugend-Winterspielen. Einige Monate später sicherte sich Wiedmer an der Junioren-WM die Silbermedaille.
Doch die Schweizerin konnte ihren Erfolgen nicht nur Positives abgewinnen. «Ich hatte oft sehr starke Starts, weshalb ich von Anfang an zuvorderst war. Deshalb bin ich es nicht gewohnt, auf der Strecke die Ellbogen auszufahren und richtig zu kämpfen», erklärte sie vor der Saison. Tatsächlich fehlte ihr gegen stärkere Konkurrenz teilweise das Durchsetzungsvermögen. «Daran muss ich arbeiten. Jedes Rennen macht mich stärker.»
Grosi ist ihr grösster Fan
Mit ihren Auftritten wirbelte Wiedmer die Hierarchie im Schweizer Snowboardcross-Team durcheinander. Von der Juniorin stieg sie direkt zur Nummer 1 auf. In der Gesamtwertung liegt sie als beste Schweizerin auf Rang 6. Zwei Ränge dahinter folgt die Schangnauerin Sina Siegenthaler (24).
Sie ist das grosse Vorbild von Wiedmer. Die beiden teilen sich auch an der WM in St. Moritz das Zimmer. «Sina beantwortet mir alle meine dummen Fragen, das schätze ich sehr», meint das Supertalent lachend. Für Siegenthaler ist Wiedmer eine riesige Bereicherung. «Sie hat frischen Wind ins Team hineingebracht und pusht uns mega.»
Von einer WM-Medaille wagt Wiedmer noch nicht zu sprechen. Die Gymnasiastin strebt ohnehin nach etwas viel Grösserem. «Als Kind habe ich in die Freundschaftsbücher beim Traumberuf Olympiasiegerin geschrieben.» Derzeit befindet sich Wiedmer auf dem besten Weg dorthin. In St. Moritz kann sie auf die Unterstützung ihrer Grossmutter zählen. «Sie ist einer meiner grössten Fans. Manchmal habe ich das Gefühl, sie freut sich fast mehr als ich mich selbst.»