Ryoyu Kobayashi (27) überstrahlt bei der Vierschanzentournee alle. Zum dritten Mal nach 2019 und 2022 stemmt der Japaner in Bischofshofen (Ö) den goldenen Adler in die Höhe.
Kobayashi sorgt mit diesem Triumph für ein seltenes Ergebnis. Hatte er 2019 noch alle vier Springen gewonnen, stand er dieses Mal nicht einmal zuoberst auf dem Podest. Vier zweite Plätze reichten ihm trotzdem locker für den Gesamtsieg. Vor ihm schafften nur acht andere Springer dieses Kunststück. Der Letzte, der ohne Tagessieg triumphierte, war vor 25 Jahren der Finne Janne Ahonen (46).
Wodka Red Bull als Belohnung
«Ich bin sehr glücklich, habe alles umgesetzt, was ich mir vorgenommen habe», sagt der strahlende Sieger Kobayashi. Und fügt an, dass er sich nun ein Wodka Red Bull gönnt. Dieses hat er sich verdient. Auch weil er vor dem ersten Durchgang in Bischofshofen kurz ins Schwitzen kommt. Während einige Konkurrenten den Wettkampf schon aufgenommen haben, läuft Kobayashi plötzlich hektisch durchs Springerdorf. Er scheint etwas zu suchen, zunächst ist nur nicht klar, was.
Mehr Skispringen
Die Auflösung gibts erst später. Kobayashi hat seine Ski vergessen, will ohne sie in den Lift steigen, der ihn auf den Schanzentisch bringt. «Ich habe meine Ski schon öfters vergessen», sagt er nach dem Wettkampf zur «Bild». «Ich bin ein Schussel. Ich verliere oder vergesse ständig irgendwas. Meinen Rucksack, in dem meine Schuhe sind, meine Brille, mein Helm, Handschuhe.» Aus der Ruhe hat ihn dieses Malheur nicht gebracht, auch so kann er seinen Plan durchziehen und den Sieg nach Hause fliegen.
Oranges Pulver der Klimaaktivisten
Nicht nur das sorgt kurzzeitig für Aufsehen in Bischofshofen. Während eines kurzen Unterbruchs des zweiten Durchgangs verteilen Klimaaktivisten der «Letzten Generation» oranges Pulver im Auslauf der Schanze. Damit wollen sie die österreichische Regierung zum Handeln im Zusammenhang mit der Klimakrise aufmerksam machen.
Letztlich bekommen sie aber nicht die erhoffte Aufmerksamkeit. Denn während die Zuschauer vor Ort das Ganze zwar mitbekommen, sehen die Leute vor dem Fernseher nichts davon. Die Kameras sind nicht auf die Störenfriede gerichtet. (bir)