Es ist eine der grössten Krisen seiner Karriere – wenn nicht die grösste. Simon Ammann steht nach fünf Weltcupspringen noch immer ohne Punkte da. Die Skiflug-WM in Planica lässt Ammann schweren Herzens aus. Die schlechten Resultate nagen an ihm. Und die Einsamkeit in Zeiten von Corona erschwert alles noch.
«Ich werde nicht aufgeben»
«Ich kämpfe auch ein bisschen gegen den Corona-Blues. Die Springer, die Erfolg haben, kommen mit der Situation besser klar. Die Resultate tragen sie. Aber wenn man keinen Erfolg hat, ist man im Zielraum allein. Da sind keine Fans. Da ist niemand, mit dem man sprechen kann», erzählt der 39-Jährige.
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Doch Ammann macht auch klar, dass er den Kampf annehmen will. Er habe ein hartnäckiges Problem im Sprung. Vereinfacht gesagt hat er zu viel Rücklage. Er glaubt, dass dies mit der Konfiguration seines Karbonschuhs zusammenhängt. «Auch wenn es nicht so läuft, werde ich nicht gleich aufgeben. Klar, ein Platz 35 ist nicht das, was ich will. Ich bleibe aber ruhig.»
Hoffnungen für Engelberg liegen im Schuh-Projekt
Nachdem er für die Skiflug-WM abgesagt hat, widmete er sich gleich seinem Schuh. Mit dem Konstrukteur des langjährigen Projekts hat er sogleich einen Termin vereinbart und die letzten zwei Wochen daran getüftelt. Entstehen soll ein neuer Innenschuh, der einen Grossteil der Probleme lösen soll. «Dieses Projekt gibt mir auch etwas Positives in dieser Zeit.» Es hilft Ammann gegen den Blues.
Der Toggenburger betont, dass er die Zeit gut habe nutzen können. «Das Projekt läuft und wir haben einen grossen Schritt gemacht», sagt Ammann. Vielleicht wird er schon nächstes Wochenende in Engelberg mit dem neuen Schuh antreten. Falls die Zeit nicht reicht, greift er auf einen Plan B zurück, womit er dann aber weiterhin hinterherspringen dürfte. Die Hoffnungen in das Projekt sind gross. Wenn es nicht klappt, wird guter Rat teuer sein.
Negative Kommentare lassen ihn kalt
Der vierfache Olympiasieger stellt aber klar, dass er noch immer mit Herz und Blut dabei sei. Ein Rücktritt sei im Moment kein Thema. Auch wenn er die vielen immer negativeren Kommentare im Netz liest. Ammann: «Die sind einfach da. Und es ist wohl auch eine berechtigte Frage, ob das alles noch Sinn macht. Aber ich nehme die Kommentare grundsätzlich gelassen.»