Auf einen Blick
- Simon Ammann steht vor ungewisser WM in Trondheim trotz schwieriger Vorbereitung
- Ammann kämpft um WM-Startplatz gegen jüngere Konkurrenten Kesseli und Wasser
- Vierfacher Olympiasieger nimmt an seiner 13. Weltmeisterschaft teil
Skisprung-Legende Simon Ammann (43) steht bei den Weltmeisterschaften in Trondheim (No) vor einem Flug ins Ungewisse. «Ich sitze vor einem leeren Blatt», beschreibt der vierfache Olympiasieger seine aktuelle Situation. Trotz schwieriger letzter Wochen wurde der Altmeister für seine 13. WM aufgeboten. Dies, weil er gleich zu Beginn der Saison mit zwei Top-30-Platzierungen die Selektionskriterien erfüllte. «Danach ging es bergab», stellt er in einer Medienrunde nüchtern fest. Und beginnt erstmals von dieser «schwierigen Zeit» zu erzählen.
Der vorläufige Tiefpunkt kam Ende Dezember in Oberstdorf (De). Bei der ersten Station der Vierschanzentournee verpasste er die Qualifikation für den Wettkampf. Danach musste er die Heimreise antreten. «Da war ich am Boden zerstört und richtig sauer.» Zuvor waren mehrere kleine Experimente gescheitert. Eine veränderte Bindung brachte nicht den gewünschten Erfolg. «Das war frustrierend.» Ans Aufgeben dachte er trotzdem nie. «Ich wusste, jetzt muss ich einfach weitermachen.»
Ammann argumentierte vergeblich
Ein paar Tage später folgte der nächste Nackenschlag. Die Trainer warfen ihn aus dem Weltcupteam. «Dafür hatte ich so viele Trainingssprünge wie schon lange nicht mehr», sieht Ammann die Sache positiv. Die Einheiten abseits der grossen Bühne stimmen ihn zuversichtlich für die WM.
Auch wenn er sich eine andere Vorbereitung gewünscht hätte. «Ich wäre gerne an den Weltcup nach Sapporo gereist, um einen Realitätscheck zu erhalten. Die Trainings sind ermutigend, aber ich weiss noch nicht genau, wo ich stehe.» Bei den Trainern fand er mit seiner Argumentation kein Gehör. «Sie sagten, ich solle trainieren gehen.»
Kampf um WM-Startplatz
In Kandersteg BE habe er vor allem an der ersten Flugphase gearbeitet. «Da muss ich noch mehr Geschwindigkeit generieren.» Was ihm einige Male gelang. Seinen ersten WM-Einsatz muss sich Ammann am Freitag im Training verdienen.
Der Toggenburger duelliert sich mit Juri Kesseli (19) und Yanick Wasser (20) um die letzten beiden Plätze im Schweizer Team. Wer im Training weiter fliegt, ist dabei. Teamleader Gregor Deschwanden (34) und Killian Peier (29) sind gesetzt. Wie es für Ammann nach der WM und nach dieser Saison weitergeht, lässt er offen.