Auf einen Blick
- Simon Ammann rutscht in der Schweizer Skisprung-Hierarchie weiter ab
- Remo Imhof erhält den Vorzug im Weltcup-Team aufgrund besserer Leistungen
- Dieser überraschte 2023 mit dem achten Platz bei der Junioren-WM
Der Weg zurück in den Skisprung-Weltcup wird für Simon Ammann (43) immer schwieriger. Der jüngste Trainerentscheid dürfte dem Olympiasieger besonders zu denken geben. Weil sich Felix Trunz (18) auf die Junioren-WM vorbereitet, wurde ein Platz im Weltcup-Team frei. Statt Ammann selektionierten die Verantwortlichen Remo Imhof (21).
Der Muotathaler kam am vergangenen Wochenende zu seinem ersten Weltcup-Einsatz in dieser Saison. Was das für Ammann bedeutet? Der Toggenburger rutscht in der Schweizer Teamhierarchie auf Rang sechs ab. Eine weitere Ohrfeige für den Altmeister. Seit einem Monat steckt der Toggenburger in der zweiten Skisprung-Liga fest.
Starker Auftritt an Junioren-WM
Warum Imhof den Vorzug erhielt, erklärt Trainer Martin Künzle so: «Remo ist im Continental Cup im direkten Duell mit Simon weiter gesprungen». Er bezieht sich auf den Wettkampf in Bischofshofen Mitte Januar. Imhof qualifizierte sich im Gegensatz zu Ammann zweimal für den Finaldurchgang.
Deshalb komplettiert Imhof das Weltcup-Team bis zum nächsten Springen am kommenden Wochenende in Lake Placid (USA). Seine Qualitäten deutete Imhof bereits 2023 an. Damals überraschte der Darts-Fan mit dem achten Platz an der Junioren-WM. Was ihm einen WM-Start bei den Profis ermöglichte.
Schlagzeug-Lektionen machen ihn wieder stark
Etwas mehr als ein Jahr gehörte er zum Schweizer Weltcup-Team. Bis im letzten Sommer plötzlich nichts mehr ging. Nach dem Abschluss der Sportmittelschule in Engelberg fehlte ihm der Ausgleich. «Es gab nur noch Skispringen, das tat mir nicht gut.»
Zudem verunsicherte ihn ein Sturz in Oberstdorf. Imhof zog sich Prellungen und eine Lungenquetschung zu. Nun hat er das Vertrauen in seinen Sprung wiedergefunden. Als Ausgleich zum Sportler-Alltag nimmt er neuerdings Schlagzeug-Unterricht. Bei seinem Saison-Debüt im Weltcup vergangenes Wochenende landete er auf Rang 44.
Und Ammann? «Der Übergang vom Absprung in die Flugphase passt nicht», erklärt Weltcup-Trainer Künzle, der sich zuletzt einige Trainingssprünge des Altmeisters auf Video angesehen hat. «Simon muss besser über dem Ski bleiben und in die Gleitphase kommen. Er macht kleine Fortschritte.» Entscheidend seien die Leistungen im Wettkampf. «Im Continental Cup muss er weit nach vorne springen, sonst ist ein Weltcup-Comeback unrealistisch.» Am vergangenen Wochenende belegte er in Lillehammer die Plätze 29 und 20.