Hoffnung auf Tourneepodest besteht
Sechs Gründe für ein Schweizer Skisprung-Wunder

Schafft Skispringer Gregor Deschwanden das scheinbar Unmögliche? Trotz 13 Metern Rückstand auf das Tourneepodest besteht Hoffnung auf eine sensationelle Aufholjagd.
Publiziert: 05.01.2025 um 19:01 Uhr
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Aktualisiert: 06.01.2025 um 07:27 Uhr
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Ein Meister seines Fachs: Wachsmann Björn Schneider präpariert die Skisprung-Ski von Gregor Deschwanden.
Foto: BJOERN SCHNEIDER

Auf einen Blick

  • Gregor Deschwanden braucht ein Skisprung-Wunder für das Tournee-Podest
  • Er muss 13 Metern aufholen – vor ihm sind drei Österreicher
  • Halten sie dem Druck stand?
Die künstliche Intelligenz von Blick lernt noch und macht vielleicht Fehler.
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Nicola AbtReporter Sport

Die Ausgangslage für Gregor Deschwanden (33) scheint aussichtslos. Will er aufs Tournee-Podest, muss der Schweizer beim letzten Springen am Montag 13 Meter aufholen. Und das gegen drei bärenstarke Österreicher. «Es braucht ein kleines Skisprung-Wunder», sagt SRF-Experte Marco Grigoli. Deshalb haben wir sechs – mehr oder weniger realistische – Gründe gesucht, die für eine Aufholjagd des Luzerners sprechen.

1

Deschwanden ist der Tempo-König

Kein Österreicher ist in der Anlaufspur so schnell wie Deschwanden. Regelmässig führt ein Schweizer die Speed-Wertung an. Wenn Deschwanden die Geschwindigkeit noch besser in die Flugphase mitnehmen kann, segelt er Richtung Tournee-Podest. Das hohe Tempo verdankt er unter anderem einem Deutschen. Wachsmann Björn Schneider (39) hat sein Handwerk im Langlaufzirkus gelernt. Sein Speed-Geheimnis behält er für sich: «Das ist Top Secret!» 

2

Der Wettergott muss sich revanchieren

Am Samstag in Innsbruck hatte Deschwanden die mit Abstand schlechtesten Bedingungen aller Tournee-Favoriten. Trotzdem klassierte sich der Schweizer auf dem starken vierten Rang. Im Sinne der Gerechtigkeit fordern wir am Montag in Bischofshofen zusätzlichen Aufwind für Deschwanden. Was bei fairen Bedingungen möglich ist, zeigte der Schweizer im zweiten Durchgang. Er machte sechs Ränge gut.

3

Ein Österreicher zerbricht am Druck

Spannender geht es kaum. Vor dem Tournee-Finale liegen die drei Österreicher an der Spitze keine zwei Meter auseinander. Die Entscheidung fällt vor 35'000 Zuschauern in Bischofshofen. Der Heim-Vorteil kann beflügeln, birgt aber auch Absturz-Potenzial. Wer zerbricht am Druck? Am ehesten Daniel Tschofenig (22). Er ist am unerfahrensten. Die Favoritenrolle liegt beim Gesamtführenden Stefan Kraft (31).

4

Jemand bleibt in der Materialkontrolle hängen

Die österreichische Dominanz wird von Schummel-Vorwürfen begleitet. Ein «Wunder-Anzug» soll sie beinahe unschlagbar machen. Beim Tournee-Finale dürften die Kontrolleure noch einmal genau hinschauen. Dass alle am Limit sind, zeigte das Beispiel des Schweizers Felix Trunz. Er wurde nach der Quali in Innsbruck disqualifiziert. Sein Anzug war am Bauch zu gross, weil er angeblich am Mittag zu wenig ass. 

5

Für Deschwanden sind mehr Daumen gedrückt

Es ist das Horrorszenario eines jeden deutschen Skisprungfans: ein Dreifachsieg der Österreicher bei der Vierschanzentournee. Nur Deschwanden kann das noch verhindern. Die Unterstützung unseres nördlichen Nachbarn ist ihm deshalb sicher. Genauso wie die der Polen. Weil Deschwandens Freundin aus dem osteuropäischen Land stammt, haben sie den Schweizer in ihr Herz geschlossen. 

Deschwanden verpatzt Landung in der Quali

Tournee-Leader Stefan Kraft setzte in der Qualifikation in Bischofshofen ein Ausrufezeichen. Der Österreicher flog der Konkurrenz davon. Acht Punkte betrug sein Vorsprung auf den Zweitplatzierten. Ebenfalls auf dem Quali-Podest stand Gregor Deschwanden. Der Schweizer flog auf 142 Meter. Weil er die Landung verpatzte, erhielt er einige Abzüge bei den Haltungsnoten. Dennoch liess er Daniel Tschofenig und Jan Hörl, die in der Tourneewertung direkt vor ihm liegen, hinter sich. Als vierter muss Deschwanden am Montag knapp 13 Meter auf die beiden aufholen, um noch aufs Tourneepodest zu kommen. Kilian Peier qualifizierte sich ebenfalls für den Wettkampf. Der dritte Schweizer, Felix Trunz, muss am Montag zuschauen.

Tournee-Leader Stefan Kraft setzte in der Qualifikation in Bischofshofen ein Ausrufezeichen. Der Österreicher flog der Konkurrenz davon. Acht Punkte betrug sein Vorsprung auf den Zweitplatzierten. Ebenfalls auf dem Quali-Podest stand Gregor Deschwanden. Der Schweizer flog auf 142 Meter. Weil er die Landung verpatzte, erhielt er einige Abzüge bei den Haltungsnoten. Dennoch liess er Daniel Tschofenig und Jan Hörl, die in der Tourneewertung direkt vor ihm liegen, hinter sich. Als vierter muss Deschwanden am Montag knapp 13 Meter auf die beiden aufholen, um noch aufs Tourneepodest zu kommen. Kilian Peier qualifizierte sich ebenfalls für den Wettkampf. Der dritte Schweizer, Felix Trunz, muss am Montag zuschauen.

6

Zeit für Premieren-Sieg ist reif

Vier zweite Ränge sind genug. Deschwanden springt in Bischofshofen erstmals zuoberst aufs Podest. Schon im ersten Durchgang pulverisiert er den Schanzenrekord von 145 Meter und lässt die Österreicher zittern. Sein zweiter Sprung geht noch weiter – Podestplatz! Das Skisprung-Wunder ist vollbracht.

ORF-Kameraspringer stürzt bei Landung am Bergisel
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Panne bei Qualifikation:ORF-Kameraspringer stürzt bei Landung am Bergisel
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