Der österreichische Skisprung steckt zurzeit tief im Sumpf. Diverse Springer, Trainer und sonstige Teammitglieder haben sich mit dem Coronavirus infiziert. Dann der Knall! Dem Co-Trainer Robert Treitinger wird gekündigt. Er soll sich nicht an die beim ÖSV intern geltenden Corona-Schutzmassnahmen gehalten haben.
Nun melden sich die Springer zu Wort. Sie bitten die Verbandsspitze in einer gemeinsamen Petition darum, den Entscheid nochmals gut zu überdenken. Stefan Kraft und Co. kommentieren wie folgt: «Wir, die Athleten und die Betreuer der TG1-Skisprung, nehmen die fristlose Entlassung unseres Co-Trainers Robert Treitinger mit allem gebotenen Respekt sowie der gegebenen Wertschätzung gegenüber der Führung des Österreichischen Skiverbandes zur Kenntnis. Dennoch wollen wir mit der notwendigen Dringlichkeit darum bitten, diese Entscheidung zu prüfen und falls irgend möglich zu überdenken.» Weiter heisst es: «Treitinger ist ein wesentlicher und von allen geschätzter Bestandteil des Teams. Die fristlose Entlassung von Treitinger trifft das Team zum gegenwärtigen Zeitpunkt unvorbereitet und schränkt die Arbeit im Team ein.»
Maske abgenommen
ÖSV-Generalsekretär Christian Scherer lässt laut «oe24» verlauten, dass man dieses Schreiben der ÖSV-Athleten zur Kenntnis nimmt. Doch der Verstoss gegen die internen Coronaregeln habe eine sofortige Beendigung des Arbeitsverhältnisses notwendig gemacht. Gründe werden dazu keine genaueren genannt. Es wird aber ergänzend festgehalten, dass es sich nicht um eine fristlose Entlassung, sondern um eine Kündigung und gleichzeitige Dienstfreistellung handle.
Treitinger soll gemäss «Tiroler Tageszeitung» bei der Rückkehr vom Weltcupspringen in Wisla (Polen) im ÖSV-Büro unerlaubterweise die Maske abgenommen haben. Zu diesem Zeitpunkt sei noch kein Athlet positiv auf Covid-19 getestet worden sein. Erst bei späteren Nachtests soll es bei Treitinger und mehreren Springern des Teams positive Befunde gegeben haben. Die gehäuften Corona-Fälle im Team wolle man aber auf keinen Fall im direkten Zusammenhang mit dem Fehlverhalten vom Co-Trainer sehen. Aber der Verstoss sei trotzdem nicht zu tolerieren.
Es ist ein denkbar schlechter Zeitpunkt für solche Unruhen im Team. Denn am kommenden Wochenende findet in Planica (Slowenien) bereits die Skiflug-WM statt. Und Ende Jahr stehen die ersten Springen der Vierschanzentournee auf dem Programm. (red)