Hinter Gilardonis Rücktritt steckt ein Drama
Vize-Weltmeisterin hängt Skeleton an den Nagel

Drei Jahre lang kämpfte Marina Gilardoni nach schweren Stürzen um die Fortsetzung ihrer Karriere. Doch jetzt zieht der Schweizer Skeleton-Star einen Schlussstrich.
Publiziert: 29.03.2023 um 20:41 Uhr
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Aktualisiert: 29.03.2023 um 20:42 Uhr
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Kein Start für die Schweiz mehr: Marina Gilardoni hört nach drei Jahren voller Comebackversuche auf ihren Körper und tritt ab.
Foto: keystone-sda.ch
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Matthias DubachLeiter Reporter-Pool Blick Sport

Eigentlich tritt Marina Gilardoni (36) auf dem Höhepunkt ab. Ihr letzter Auftritt im Eiskanal ist das Rennen ihres Lebens. Sie kämpft an der Skeleton-WM lange um Gold und wird Vize-Weltmeisterin.

Das Problem: Diese WM in Altenberg ist schon drei Jahre her. Seither erlebte die St. Gallerin ein beispielloses Verletzungsdrama. Nach zwei heftigen Stürzen jeweils in der Saisonvorbereitung 2020 und 2021 war für Gilardoni nichts mehr wie vorher.

Wegen der zweimal erlittenen Gehirnerschütterung kämpfte sie wochen- und monatelang mit Schwindelgefühlen, sobald sie ihre Trainings wieder intensivierte. Dazu kam auch noch eine Schulter-OP letzten Herbst.

«Kann die Gesundheit nicht weiter herausfordern»

Mehrere Comeback-Versuche im Eiskanal scheitern. Drei Saisons ziehen vorbei, während die Vize-Weltmeisterin in der Reha schuftet. Doch jetzt tritt die beste Schweizer Skeleton-Athletin ab.

«Mein Herz würde am liebsten noch weitere zehn Jahre Skeleton fahren und den Rausch der Geschwindigkeit, das (internationale) Wettkampfgefühl, etc. geniessen», schreibt Gilardoni in ihrer Rücktrittserklärung.

Aber sie schreibt eben auch: «Der rationale Teil in mir schreit immer lauter danach, die unzähligen Zeichen wahrzunehmen und die Gesundheit nicht weiter herauszufordern. Es ist zu viel passiert in den letzten Jahren, um nicht hinzuhören.»

Noch im letzten Februar testet sie ihren Körper in St. Moritz bei einigen Trainingsfahrten. Aber die Eindrücke bestärken sie, dass es keinen Weg zurück an die Weltspitze mehr gibt. Einen normalen Alltag kann Gilardoni bestreiten – aber eben keine halsbrecherischen Kopfvoran-Fahrten auf Topniveau mehr.

Vor allem der brutale Sturz im Olympia-Trainingslager im Oktober 2021 im Eiskanal von Peking hat der St. Gallerin die Fortsetzung der Karriere gekostet. Gilardoni knallte mit rund 100 km/h in die Wand. Es ist ein lebensgefährlicher Crash. «Rückblickend weiss ich, dass ich grosses Glück hatte. Der 10. Oktober ist mein zweiter Geburtstag», so Gilardoni heute.

In den drei Jahren ihrer Comeback-Versuche verpasst sie die Highlights Olympia 2022 und Heim-WM 2023. Einen Groll auf ihren Sport hegt sie nicht: Gilardoni: «Ich freue mich darauf, die zukünftige Generation beim Erreichen Ihrer Ziele zu unterstützen.»

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