Alles Kopfsache! Weil bei Nadine Fähndrich endlich nicht nur die Beine, sondern auch der Kopf mitmacht, reist die 25-Jährige als Weltcup-Siegerin an die Tour de Ski. Und noch besser: Die Frau aus Eigenthal am Fuss des Pilatus trägt sogar das Rote Trikot der Führenden in der Sprint-Wertung.
Nach ihrem Sieg vor Weihnachten in Dresden (De) gehört Fähndrich auch beim Start der Tour im Val Müstair zu den Favoritinnen – auch wenn mit Ausnahme Norwegen wieder alle Nationen am Start sein werden. In der Heimat von Dario Cologna findet wie in Dresden ein Skating-Sprint statt.
Selbstvertrauen lange als grosse Schwäche
Und eben: Der Kopf. «Wir haben lange daran gearbeitet, dass ich mehr Selbstvertrauen habe», sagt Fähndrich. Lange scheiterte sie nach tollen Prolog-Zeiten bereits im Viertelfinal, weil sie sich im Duell mit den anderen Läuferinnen zu wenig zutraute. Letztes Jahr dann sei sie oft nah dran gewesen am Sieg im Sprint. «Vielleicht hat da einfach das Vertrauen gefehlt. Am Start zu stehen und zu sagen: Ich bin die Beste.»
Diesbezüglich hat Fähndrich einen Schritt gemacht. Sie ist mental deutlich stärker, arbeitet seit fünf Jahren intensiv mit Mentalcoach Heinz Müller zusammen. «Wir haben viel über dieses Winning Mindset gesprochen, über die richtige Einstellung», sagt sie.
Der Trick mit dem Tagebuch
Ein Tagebuch ist die wichtigste Hilfe dabei. Jeder Wettkampf wird darin festgehalten – das Positive und das Negative. So kann sie Rückschläge leichter hinter sich lassen und ihre Stärken hervorstreichen.
Die jüngsten Triumphe (auch im Teamsprint siegte sie mit Laurien van der Graaff) könnten entsprechend Bärenkräfte freisetzen. Endlich weiss Fähndrich, dass sie zur absoluten Weltspitze gehört – sie hat es schwarz auf weiss.