Die Ohren schmerzen schon fast bei Dario Cologna, nachdem sein neuer Trainer Kein Einaste ihn beim BLICK-Shooting für die Liegestütze anfeuert. «Er hat eine sehr laute Stimme», meint Cologna lachend. «Und manchmal ist er tatsächlich ein Schleifer.»
Dieser Ruf eilt dem Esten voraus. Seine Trainingseinheiten gelten als knallhart. Gearbeitet wird vermehrt im Hochlaktat-Bereich. Das heisst vereinfacht: Cologna und Co. werden so richtig geschlaucht, wenn sie eigentlich schon müde sind. Mit kurzen, heftigen Intervall-Einheiten, manchmal nur 30 Sekunden. «Man arbeitet in einem Bereich, wo man extrem müde ist. Das soll dabei helfen, mit müden Muskeln zu performen», erklärt Cologna. «So hartes Intervall-Training tut immer weh.»
Die Frage ist, wann es bei Cologna anschlägt. Der Saisonstart war bekanntlich bescheiden. Nach dem Weltcup in Davos hat der 34-Jährige nun die Zeit genutzt, um seine Form zu verbessern für den Start der Tour de Ski am 1. Januar in seiner Heimat Val Müstair. Er wisse, woran er arbeiten müsse, meinte er nach Davos. Die nächste Woche wird den Erfolg zeigen.
«Ja, ich bin ein Schleifer und kann laut werden»
Gegen seinen Ruf hat Einaste nichts. «Ja, manchmal bin ich ein Schleifer. Wenn es das braucht, dann braucht es das», meint der 35-Jährige. «Und ich kann sicher auch mal laut werden. Aber ich kann auch locker drauf sein. Wichtig ist die richtige Balance.»
Der Este hat sich dem Langlauf verschrieben. Er lebe wirklich für den Sport, meint Cologna. Neue Studien, alternative Trainingsformen, Entwicklungen aus Skandinavien, Einaste ist über alles auf dem Laufenden.
Ob die Zusammenarbeit, die seit dem Sommer läuft, ein Erfolg ist, will Cologna aber nicht an diesen kurzfristigen Ergebnissen festmachen: «Ich warte die Saison ab, dann ziehe ich meine Schlüsse.» Doch er wolle sowieso nicht alles auf den Trainer schieben. «Ich kann Verantwortung übernehmen und weiss gut selber, was ich brauche. Ich bin der Hauptverantwortliche.»
Verständnis wie unter Kumpels
Sicher ist: Am Verständnis zwischen den beiden wird es nicht scheitern. Cologna und Einaste kommen blendend miteinander aus. Der geringe Altersunterschied hilft. «Wir sprechen die gleiche Sprache», meint Dario. «Wenn man gleich alt ist, ist der Umgang etwas anders. Vielleicht gibt es den einen oder anderen dummen Spruch mehr.»
Er schätze es, eine enge Beziehung zu einem Trainer zu haben. Dass dieser praktisch gleich alt ist wie er, sei kein Problem. «Ich denke, Respekt hat nichts mit dem Alter zu tun. Ich kann auch einen jungen Trainer respektieren, wenn er einen guten Job macht.»
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